Das Parfüm des Frühjahrs - Veilchen erblühen früh
Uetersen (dpa/tmn) - Wer einmal Veilchen in seinem Garten hatte, kann sich bald auf die Suche nach Überraschungen machen. Denn ihre Samen werden wegen ihres fleischigen Anhängsels gern von Ameisen überallhin verschleppt.
Wer weiß, wo sie nun erblühen?
Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen den Boden erwärmt haben, kann man sicher sein, dass die triste Zeit im Garten beendet ist. Überall stoßen grüne Nasen durch die braune Erde. Dazu gesellen sich Farbtupfer - die ersten Veilchen strecken ihre violetten Blüten der Sonne entgegen. Dabei handelt es sich in der Regel um die duftende Art Viola odorata.
„Sie werden nach der Blütezeit häufig auch Märzveilchen genannt“, sagt die Gärtnerin und Veilchenspezialistin Susanne Peters aus Uetersen (Schleswig-Holstein). „Es sind Frühlingsboten“, sagt Thomas Wagner, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde (BDG) in Berlin. Die Dichter Johann Wolfgang von Goethe, Eduard Mörike und Theodor Storm haben die kleine Pflanze in ihren Frühlingsgedichten verewigt.
Doch wird es zu warm, verweigern sich die Veilchen auch: „Wenn das Thermometer dauerhaft über zehn Grad ansteigt, bleibt die Blütenbildung aus“, sagt Peters. Doch die Blütenfülle im Frühlingsgarten ist eigentlich gewiss und beständig. „Das Duftveilchen zählt zu den Gartenpflanzen, die vielseitig und zugleich einfach in der Pflege sind“, sagt der Gartenbau-Ingenieur Wagner.
Er weist darauf hin, dass Duftveilchen im Mittelalter als Pflanzen der Liebe bekannt waren und in der griechischen Antike bereits Kultpflanze waren. Um die Pflanze rankt sich ein kleiner Mythos: Eine wunderschöne Tochter des Gottes Atlas wurde vom Sonnengott Helios mit seinen Strahlen verfolgt. In ihrer Not bat sie Zeus um Hilfe. Dieser verwandelte das Mädchen in ein Veilchen, das seither im Schatten des Waldes wächst.
„Die Sage gibt bereits einen guten Hinweis auf den optimalen Standort“, sagt Thomas Wagner. Halbschattige Lagen werden bevorzugt. „Unter Hecken fühlen sich Märzveilchen wohl“, sagt Susanne Peters. Es sei zudem vorteilhaft, wenn der Boden im Sommer weder zu heiß noch zu trocken wird. Sie empfiehlt, die Veilchen in Kombination mit weißblühenden Taubnesseln (Lamium maculatum 'White Nancy'), Funkien (Hosta) und Lungenkraut (Pulmonaria) zu setzen, die nach der Veilchenblüte ihre Blätter entfalten.
„Veilchen breiten sich unter anderem durch Ausläufer zu bodenbedeckenden Teppichen aus“, erklärt die Gärtnerin. Daher sollte man sie möglichst ungestört wachsen lassen und in den Bereichen nicht hacken. Wagner würde die Pflanzen auch auf dem Rasen auswildern. „Man pflanzt mehrere Tuffs in die schattigen Bereiche des Rasens, damit sich die Veilchen ausbreiten können“, erläutert er.
Gestalterisch wählt man am besten Plätze aus, an denen die Duftveilchen gut ins Auge stechen. Zu Standorten an Mauern und Wegesrändern rät Wagner. Die Pflanzen seien aber nicht nur eine Freude für das Auge, sondern auch etwas für die Nase. Für ihren feinen Duft sind die violetten Frühlingsblüher weltweit bekannt - und er kann am richtigen Pflanzort beim Lüften in die Wohnung wehen.
Es gibt etwa 100 verschiedene Sorten, für den Handel sind aber maximal 10 wichtig. Eine seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts bekannte Sorte trägt den Namen 'Königin Charlotte'. Sie schmückt sich zuverlässig schon im Herbst mit Blüten. Für Abwechslung im violetten Frühlingsteppich empfiehlt Peters die hellrosafarbene Sorte 'Wismar' und die weißblühende 'Alba'. Etwas ungewöhnliches sind die gelbe 'Sulphurea' sowie die rotblühenden Sorten wie 'Melanie' oder 'Red Charme'. Duft und Wachstumsfähigkeit lassen bei diesen farblichen Extravaganzen allerdings zu wünschen übrig.