Frühjahrsblumen für den Herbst

Bonn/Veitshöchheim (dpa/tmn) - Einige Frühjahrsblüher zeigen schon im Herbst ihre Lebenskraft: Erste Knospen und Farbflecken sieht man an Stiefmütterchen und Hornveilchen. Sie füllen damit unschöne Lücken im Beet, wo bis vor kurzem die Sommerblumen geblüht haben.

Stiefmütterchen werden traditionell als Herbst- und als Frühjahrsblüher in Beete, Kästen und Schalen sowie auf Gräber gepflanzt. Sie sind damit einige der wenigen Farbtupfer an den ersten kalten Tagen im Garten. „In den vergangenen fünf bis zehn Jahren ist die Verwendung im Herbst aber deutlich zurückgegangen“, sagt aber Rüdiger Walz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Zierpflanzen in Bonn.

Mit den Stiefmütterchen werden gerne Hornveilchen in einem Atemzug genannt. Eva-Maria Geiger, Leiterin des Sachgebiets Zierpflanzenbau an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, betont aber: „Es gibt ganz große Unterschiede zwischen diesen beiden Arten von Viola.“ So seien an der Entstehung der heutigen Stiefmütterchen, den Viola-Wittrockiana-Hybriden, etwa zwölf Veilchen-Arten aus Mitteleuropa beteiligt gewesen. Sie wachsen zweijährig. „Viola cornuta, das Hornveilchen, ist dagegen eine ausdauernde Steingartenstaude, die in den Pyrenäen heimisch ist.“

Für den deutschen Namen des Stiefmütterchens gibt es verschiedene Thesen. Eine recht populäre bezieht sich auf die unterschiedliche Größe der Blütenblätter, die vor allem bei dem Wilden Stiefmütterchen (Viola tricolor) deutlich zu erkennen ist. „Das untere große Blütenblatt in der Mitte wird als Stiefmutter angesehen“, erläutert Geiger. Die beiden seitlichen Blütenblätter werden als die eigenen Töchter, während die oberen beiden als Stieftöchter bezeichnet.

Während die Stiefmütterchen für ihre großen Blüten bekannt sind, fallen Hornveilchen durch zierliche Blütengrößen auf. „In der Beliebtheit haben die Hornveilchen die Stiefmütterchen in den letzten Jahren überholt“, sagt Geiger. „Die kleineren Blüten sind weniger empfindlich, vor allem bei Regen.“

Zwei weitere Vorteile bietet das Hornveilchen: Es blüht enorm reich und meist hat man bis in den August etwas davon. „Durch Züchtung sind auch zahlreiche Sorten entstanden, die sich durch einen überhängenden Wuchs auszeichnen“, sagt Geiger. Sie werden in Ampeln gepflanzt oder als überhängende Elemente in Kästen und Kübeln verwendet. „Die Sorten können im Laufe des Frühsommers eine stattliche Länge von 60 Zentimetern erreichen.“

Besonders beliebt sind derzeit neue, zweifarbige Sorten der Hornveilchen. Blautöne werden mit Weiß, Gelb und Creme kombiniert, berichtet Walz. Aber auch die Kombination von Orange oder Gelb und Violett in einer Blüte wirke attraktiv. Durch die Mischung solcher Sorten könne man im Beet tolle Farbeffekte erzielen.

Bei den Stiefmütterchen gibt es zwei große Trends: „Für Kombinationspflanzungen mit Komplementärfarben bieten sich die reinen, klaren Farben an“, sagt Gartenbauingenieurin Geiger. „Für romantische Ton-in-Ton-Pflanzungen sind pastellfarbige Sorten geeignet.“ Zu den Stiefmütterchen passen Bellis und Vergissmeinnicht, ebenso wie gefüllte, kurz gestielte Tulpen. „Ein weiterer Trend sind die Tigermuster in den Blüten“, berichtet Geiger.

Für die Pflanzung muss der Boden vorbereitet werden. „In das Erdreich sollten Humus und Nährstoffe eingebracht werden“, rät Walz. „Außerdem muss man für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt sorgen, denn weder Stiefmütterchen noch Hornveilchen vertragen Staunässe.“ Bei der Pflanzung im Topf legt eine hochwertige Blumenerde die Basis für ein kräftiges Wachstum. Lässt die Blühkraft nach, kurbelt Dünger die Knospenbildung wieder an.