Gefährlicher Pflanzenexot in Deutschland aufgetaucht
Leer (dpa) - Hübsch, aber gefährlich: Ein Pflanzenexot hat sich in einem Winkel Ostfrieslands breitgemacht und bedroht heimische Arten. Woher das Kraut kommt, ist unklar. Sicher ist nur: Die Wasserpflanzen dürfen nicht mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden.
Das Großblütige Heusenkraut (lat. Ludwigia grandiflora) stammt aus Südamerika und wurde jetzt bundesweit erstmals in der freien Natur bei Leer nachgewiesen. Das sagte Detlef Kolthoff vom Naturschutzamt des Landkreises. Die Pflanzen vermehrten sich explosionsartig und könnten die heimische Flora aus dem Gleichgewicht bringen.
Woher das Kraut kommt, ist unklar. Es könnte über Kot von Enten aus Belgien oder Frankreich eingeschleppt oder von einem Pflanzenbesitzer ausgesetzt worden sein, vermutete Kolthoff. Zudem sei die Pflanze im Handel erhältlich: „Die Bürger wissen teilweise gar nicht, was sie sich in den Garten holen.“
Zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz, dem Wasser- und Bodenverband Friesoyther Wasseracht und anderen geht der Landkreis gegen den Schädling vor. Die Wasserpflanzen dürfen nicht mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden. Daher fischen Bagger das Kraut aus Gewässern. Zur Entsorgung muss es verbrannt werden.
Das Bundesamt für Naturschutz hatte 2013 eine Warnliste mit 38 Pflanzenarten veröffentlicht, die die biologische Vielfalt beeinträchtigen und heimische Arten bedrohen. Neben dem auch für Menschen schädlichen Riesen-Bärenklau wird dort auch vor dem Heusenkraut gewarnt. Vorsorge sei der beste Schutz, empfiehlt das Bundesamt, das sogar Handelsverbote prüft. Einige Pflanzen hätten sich jedoch schon so weit ausgebreitet, dass eine Bekämpfung nicht mehr möglich sei.