Das doppelte Lottchen im Garten: Rittersporn und Eisenhut
Wuppertal (dpa/tmn) - Sie sehen sich sehr ähnlich, gehören zur gleichen Familie und teilen auch sonst viele Eigenschaften. Aber Rittersporn und Eisenhut werden sich nie ein Beet teilen - und sind daher gut auseinanderzuhalten.
Ihre stattlichen Blütenkerzen explodieren geradezu, wenn sich die Knospen öffnen. Leuchtend blau erscheinen dann Rittersporn (Delphinium) und Eisenhut (Aconitum). So ähnlich sich die beiden Blühpflanzen sehen, sie lassen sich gut auseinanderhalten. Denn sie mögen ganz unterschiedliche Lichtsituationen - und treffen so im Garten nicht aufeinander. „Da wo kein Rittersporn wächst, wächst der Eisenhut“, erläutert Anja Maubach, Staudengärtnerin und Gartenarchitektin aus Wuppertal.
Aber sie haben viel gemeinsam: Beide Staudengattungen fallen durch ihre vertikalen Strukturen auf, und die Blüten haben aufgrund ihrer Größe und ihres intensiven Blaus eine besondere Präsenz. Außerdem gehören sie zu einer Familie, den Hahnenfußgewächsen.
Aber: „Der Stauden-Rittersporn liebt Sonne und Licht“, erklärt Wolfgang Härtel vom Bund deutscher Staudengärtner (BdS) in Berlin. Zwar gedeihen sie auch im lichten Schatten, allerdings treten Krankheiten wie Echter Mehltau dort deutlich häufiger auf. Der Eisenhut mag zwar helle, aber vor allem halbschattige Standorte.
Für den Rittersporn eignet sich normale Gartenerde. „Sowohl bei leichten, sandigen Böden als auch bei sehr schweren Lehmböden muss die Wasserhaltefähigkeit verbessert werden“, sagt Härtel. Seine Empfehlung: „Großzügig Kompost oder verrotteten Pferdemist in die oberen 40 Zentimeter der Pflanzstelle einarbeiten.“
Darüber hinaus sollte der Boden gut mit Nährstoffen versorgt sein, denn der Rittersporn braucht reichlich davon. „Es empfehlen sich organische Dünger wie Hornspäne, genauso wie Volldünger in mineralischer oder flüssiger Form.“ Zwei Drittel davon gibt man im März und ein Drittel nach dem Rückschnitt im Sommer.
Wird der Rittersporn im Sommer gestutzt, treibt er nochmals neu aus und erblüht ein zweites Mal. „Dazu müssen die Blütenstiele direkt nach der Blüte bis auf etwa 20 Zentimeter zurückgeschnitten werden“, erklärt Härtel. Wird die Pflanze aber zu stark zurückgeschnitten, bis direkt über dem Erdboden, kann sie eingehen.
Wer dauerhaft den Rittersporn in den Garten holen möchte, sollte Sorten von Delphinium elatum oder Delphinium belladonna wählen. Diese beiden Arten unterscheiden sich in erster Linie im Aufbau der Blütenrispen. Delphinium elatum wächst hoch. „Die Belladonna-Sorten sind niedriger, gleichzeitig kompakter und daher von Natur aus standfester“, erläutert der Gartenbau-Ingenieur.
Der Eisenhut hat eine lange Blütezeit - seine herausragende Eigenschaft. „Der Blaue Berg-Eisenhut (Aconitum napellus) blüht im Juni“, erläutert Maubach. Ihrem Urgroßvater Georg Arends ist es durch Züchtung gelungen, die Blütezeit im Beet zu verlängern. Das Ergebnis ist der Herbst-Eisenhut (Aconitum x arendsii), der bis in den Oktober blüht. „Im farbigen Herbstlaub bekommt der Eisenhut nochmals einen richtigen Auftritt, und das ist auch quasi der Alleinstellungswert dieser Staude“, erklärt Maubach. In der Zwischenzeit sorgen der Lockere Eisenhut (Aconitum henryi) und die Hybriden der Cammarum-Gruppe für intensive Blautöne im Schatten.
Auch der Eisenhut braucht viele Nährstoffe. „Das heißt, man muss die Pflanzen im Frühjahr gut mit Dünger versorgen“, sagt die Staudengärtnerin. Und: „Den Hobbygärtnern ist meist nicht klar, dass die Pflanzen im Abstand von vier bis fünf Jahren verjüngt werden müssen.“ Sie sollten die Staude dann teilen, auch den Rittersporn.
„Die Pflanze ist - wie übrigens auch der Rittersporn - in allen Teilen giftig“, erläutert Maubach. Das sollte man wissen, denn vor allem bei zarthäutigen Personen kann das Gift des Eisenhuts auch über die unverletzte Haut und die Schleimhäute aufgenommen werden. Aber das Gift des Eisenhuts hat einen entscheidenden Vorteil: Im Vergleich zum Rittersporn ist der Eisenhut immer gesund. „Keine Läuse, keine Schnecken können dem Eisenhut etwas anhaben.“