Honda Mean Mower: Ich will Spaß, ich mäh' Gras

Berlin (dpa-infocom) - Das Gras sprießt und keiner will den Rasen mähen. Ben Coles kennt das Problem nicht. Der Brite hat für Honda den schnellsten Rasenmäher der Welt gebaut. Wer seinen „Mean Mower“ gefahren hat, der meldet sich künftig freiwillig zur Gartenarbeit.

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Schutzhelm, Motorrad-Anzug, Handschuhe und Sicherheitsstiefel? Dass man sich zur Gartenarbeit robuste Klamotten anzieht, ist normal. Aber muss es denn zum Rasenmähen gleich ein Rennfahrer-Dress sein? Auf jeden Fall. Zumindest, wenn man mit dem Honda „Mean Mower“ über die Wiese fegen will. Schließlich ist das in Handarbeit gebaute Einzelstück der schnellste Aufsitzrasenmäher der Welt und fühlt sich neben gewöhnlichen Rasentraktoren an wie ein Formel-1-Rennwagen neben einem Spielzeug-Auto von der Carrera-Bahn.

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Rasenmähen im Rennanzug

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Also rein in den Rennanzug und rauf auf den maßgeschneiderten Schalensitz. Die Sicherheitsleine angelegt, das Visier heruntergeklappt, den Motor angelassen - und schon wird der Garten zur „Grünen Hölle“. Denn der „gemeine Mäher“ macht nicht nur Lärm wie ein Rennwagen auf dem Nürburgring, er fährt auch fast so dynamisch. Sobald man die Kupplung des sequentiellen Getriebes zuschnappen lässt und der Zweizylinder aufdreht, schalten die Augen auf schnellen Vorlauf: 80 kW/109 PS und 96 Nm bei nur 140 Kilo Gewicht - das reicht für einen Sprint von 0 auf 100 in weniger als vier Sekunden und stempelt einen Golf GTI zum üblen Schleicher.

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Zwar fühlt man sich beim Ritt auf dem Rasenmäher wie ein Jockey auf einem Rennpferd. Doch solange man mit dem Mean Mower über einen befestigten Weg fährt und sich die grobstolligen Reifen mit dem Asphalt verzahnen, lässt sich der Rekord-Traktor sogar noch halbwegs gut auf Kurs halten. Man wähnt sich auf einem aufgebockten Go-Kart, krallt sich ans griffige Sportlenkrad, legt sich wie von selbst in die Kurven und riskiert jede Runde ein bisschen mehr Tempo. Doch wehe, man kommt einmal von der Ideallinie ab und landet im Grünstreifen. Dann springt man auf dem Bock wie ein Cowboy beim Rodeo, dreht und driftet wie ein Brummkreisel und reitet so wild über die Wiese, dass die Welt in einer Wand aus Staub und Dreck versinkt.

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Auf dass der Spaß nie endet

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Zurück auf dem Asphalt kehrt aber auch das Zutrauen zurück. Anfangs noch auf Schleichfahrt, schießt man plötzlich mit 60, 70 Sachen über den Kurs und wagt auf der Geraden sogar mal Vollgas. Das Grinsen wird immer breiter, der rechte Fuß immer schwerer, und auch wenn einem nach ein paar Minuten alle Knochen weh tun, steigt hier freiwillig keiner ab, bevor der Tank leer ist. Und der reicht für mehr als 200 Kilometer. Doch mit jeder Minute am Steuer wächst der Respekt für jenen Hasardeur, der kürzlich auf einer Teststrecke bei Barcelona auf dem Bock saß. Unter den Augen der Guinness-Juroren hat er den Mean Mower auf 187,6 km/h beschleunigt und so den Weltrekord eingefahren.

Dass der Rasenmäher zum Rekord gefahren ist und in der Theorie sogar 210 km/h schafft, war eine Mischung aus Schnapsidee und PR-Gag - ausgedacht vom Honda-Management und dem Rennstallbesitzer Ben Coles, der sonst Tourenwagen aufbaut. „Wir wollten zeigen, dass sogar Gartengeräte sexy sein können und nicht umsonst unter dem Sammelbegriff Power Equipment laufen“, sagt Coles, der für den Aufbau des Mean Mowers gerade einmal sechs Wochen Zeit hat und die Projektkosten auf magere 50 000 Euro schätzt.

Konstruktion in Rekordzeit

Auf den ersten Blick sieht der Power-Mäher tatsächlich fast so aus wie ein gewöhnlicher Honda HF2620, dem rund 6000 Euro teuren Flaggschiff im Modellprogramm der Japaner. Doch bis auf die Silhouette gibt es nicht mehr viele Gemeinsamkeiten - von der Glasfaserkarosse über den Stahlrahmen bis zum Motor ist alles neu. Wo bislang ein winziger Zweizylinder mit 122 Kubikzentimetern Hubraum und mageren 13,8 kW/19 PS röchelte, röhrt jetzt ein fast zehn mal so großer V2-Motorradmotor mit einem Liter Hubraum und 80 kW/109 PS, unter dem Fangsack stecken Tank, Öl- und Wasserkühlung, und welcher Rasentraktor hat schon einen Schalensitz, Sportauspuff und ein Rennlenkrad?

Nur eins hat Coles vom Original übernommen: das Mähwerk. Auch im Karbongehäuse unter dem Bauch des Mean Mowers rotieren zwei Messer mit bis zu 4000 Touren pro Minute und stutzen den Rasen. Aber Coles wäre kein Rennwagen-Konstrukteur, wenn er den Honda nicht auch da ein bisschen getunt hätte: Mit 25 km/h mäht der Mean Mower doppelt so schnell wie das Serienmodell.

Fazit: Ein einzigartiges Einzelstück

Mehr gefühlte Power als jeder Porsche, Fahrspaß mit Suchtgarantie und bei Projektkosten von 50 000 Euro gemessen an einem Sportwagen fast schon ein billiges Vergnügen: Wer sich den Mean Mower in die Garage stellt, der muss nicht lange nach freiwilligen Helfern für die lästige Gartenarbeit suchen. Die Sache hat nur einen Haken: Coles will partout kein weiteres Exemplar mehr bauen: „Dieser Mäher ist einzigartig und bleibt deshalb ein Einzelstück.“

Datenblatt: Honda MeanMower

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke