Kaum Erfolge beim Erhalt biologischer Vielfalt
Berlin (dpa) - In Afrika haben Wilderer im vergangenen Jahr 30 000 Elefanten und 1000 Nashörner getötet. Wenn Thomas Silberhorn solche Zahlen vorliest, spricht das nicht gerade für den Erfolg des weltweiten Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity/CBD).
Silberhorn ist Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Er will die Hoffnung aber nicht aufgeben, dass Artenschutz eine Chance hat. Deshalb unterstützt Deutschland zum Beispiel Wildhüter-Projekte in Tansania finanziell. Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein?
Bereits seit 1992 versuchen 194 Staaten der Welt, Tiere, Pflanzen und Ökosysteme durch gemeinsame Abkommen besser zu schützen. Nicht ohne Hintergedanken: Die Natur hat erheblichen Einfluss auf andere empfindliche Bereiche - vor allem Trinkwasser und Klima.
Weil es jedoch bis zum Jahr 2010 kaum größere Erfolge gab, vereinbarten die Länder für die Zeit von 2011 bis 2020 einen strategischen Plan für Biodiversität mit 20 konkreten Zielen. Auf einer Konferenz in Südkorea wird Anfang Oktober Halbzeitbilanz gezogen. Sie sieht eher düster aus.
So sei zwar global das Bewusstsein für den Wert der Natur gewachsen und mehr Gebiete seien unter Schutz gestellt worden, teilte das zuständige Bundesumweltministerium am Freitag mit. Das Artensterben wurde dadurch bisher aber nicht gebremst. Auch natürliche Lebensräume gingen weiter verloren.
Große Probleme bleiben zum Beispiel Wilderei, Überfischung und Verschmutzung. „Die meisten Ziele werden wir nur dann erreichen, wenn wir das Engagement steigern“, bilanziert Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium. Deutschland sieht sie mit rund 500 Millionen Euro im Jahr zur Finanzierung weltweiter Schutzprojekte dabei als Vorreiter.
Für Sebastian Tilch vom Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung Deutschland klingt die Halbzeit-Bewertung allerdings niederschmetternd. „Bei allen Zielen, die eine Umstellung von Gewohnheiten bei Konsum, Handel, land- und forstwirtschaftlicher Nutzung und Fischerei nötig machen würden, ist kein positiver Trend zu erkennen“, kritisiert er. Es sei nun die Frage, ob diese Zwischenbilanz die Staaten aufrütteln könne.