Ocean Sampling Day: Proben auf dem Weg nach Bremen
Bremen (dpa) - Meeresforscher auf der ganzen Welt haben beim Ocean Sampling Day Wasserproben genommen. Die ersten Kisten mit Proben sind in Bremen angekommen.
„Wir haben bereits 397 Röhrchen aus 19 Ländern erhalten“, sagte Frank Oliver Glöckner von der Jacobs University und dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen. Die darin enthaltenen Mikroorganismen werden analysiert. Bis Ende Juli sollen alle rund 1500 Proben eingetroffen sein, sagte der Leiter des von der EU geförderten Projektes „Micro B3“ (Marine Mikrobielle Diversität, Bioinformatik und Biotechnologie).
Im Rahmen des Projektes wurde der Ocean Sampling Day konzipiert. Am 21. Juni wurden an 185 Stellen weltweit Proben genommen. Ziel ist es nach Glöckners Angaben, die bisher wenig erforschten, mit bloßen Auge nicht erkennbaren Mikroorganismen zu entschlüsseln: „Wo gibt es die meisten, wo die wenigsten und welche Funktionen haben die verschiedenen Organismen?“
Mikroorganismen sind die Grundlage allen Lebens. Speziell die Algen und Cyanobakterien produzieren mit Hilfe von Sonnenlicht und Kohlendioxid (CO2) Biomasse und Sauerstoff. Darüber hinaus bauen die Mikroorganismen alles tote biologische Material ab und führen es in den Stoff- und Energiekreislauf zurück.
Der Versand der Röhrchen sei eine logistische Meisterleistung, sagte der Professor. „Sie dürfen nicht einfach biologisches Material von Land X zu Land Y schaffen. Das ist Bio-Piraterie.“ Es müssten die entsprechenden Genehmigungen der Länder vorliegen, um das Material hier einführen und untersuchen zu dürfen. Außerdem geht der Versand nur per Spezialtransport. „Sie müssen auf Trockeneis bei minus 80 Grad gelagert werden. Das ist Gefahrgut.“
Die Proben sollen Anfang September in der Biologischen Anstalt auf Helgoland untersucht werden. Bis dahin ruhen sie im Gefrierschrank.