Warnung vor „Xylella“ Pflanzen vertrocknen - Gefahr durch Bakterien aus Südeuropa
Rostock (dpa) - Wer unbedacht Pflanzen aus dem Urlaub in südlichen Ländern mitbringt, kann ein gefährliches Bakterium einschleppen. Davor warnt der Pflanzenschutzdienst im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock.
„Das Bakterium Xylella fastidiosa kann mehr als 300 Wirtspflanzenarten befallen, zum Beispiel Kräuter, Oleander, Olivenbäumchen, Ahorn“, sagte der Leiter des Pflanzenschutzdienstes, Joachim Vietinghoff. Die Pflanzen vertrocknen.
„Sind auch nur Einzelpflanzen nachweislich infiziert, müssen im Umkreis von 100 Metern alle bekannten und verdächtigen Wirtspflanzen ausnahmslos vernichtet werden“, erklärte Vietinghoff. Zudem müsse eine Zehn-Kilometer-Pufferzone eingerichtet werden, die amtlich überwacht werde. Das Bakterium sei eine Gefahr für den heimischen Obst-, Zierpflanzen- und Weinanbau.
Den ersten Xylella-Fall in der Europäischen Union gab es 2013 in Italien in Apulien. Später wurden auch Pflanzen in Frankreich und auf Korsika befallen. 2016 gab es dem LALLF zufolge einen Fall in Sachsen. Ein Verdacht bei Lübeck habe sich nicht bestätigt. Das Hauptverbreitungsgebiet des Bakteriums ist Nord- und Südamerika.
Xylella besiedelt die Leitbahnen - das Xylem - der Pflanzen und bildet dabei Schleimschichten aus, so dass sich die Pflanzen nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgen können. Folgen sind das Vertrocknen und Absterben von Pflanzenteilen oder der gesamten Pflanzen. Übertragen wird der Erreger durch saugende Insekten wie Zikaden. Das Bakterium ist nicht mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen. Befallene Pflanzen zeigen oft über Monate keine Krankheitsanzeichen, so dass eine Ausbreitung lange unentdeckt bleiben kann, wie Vietinghoff sagte. Außerdem seien die erkennbaren Schäden leicht mit bloßem Vertrocknen zu verwechseln
Wer aus dem Urlaub Pflanzen aus anderen europäischen Ländern mitbringen will, sollte diese nur in zugelassenen Baumschulen kaufen und darauf achten, dass ein Pflanzenpass vorliegt, sagte Vietinghoff.