Schwache Pflanzen vor dem Kauf erkennen
Berlin (dpa/tmn) - Im Gartencenter waren die Stiefmütterchen noch so schön - und im Beet gehen sie innerhalb weniger Wochen ein. Das muss nicht am falschen Standort oder mangelndem Gärtnerwissen liegen.
Die Pflanze kann im Handel falsch gepflegt worden sein.
Die Petunie auf dem Verkaufsstand gleicht einem riesigen Blütenball. Die Triebe der jungen Rose wirken saftig und verheißungsvoll. Und der Rittersporn strotzt vermeintlich vor Kraft. Im Gartencenter oder in der Gärtnerei sehen die meisten Pflanzen prächtig aus. Doch nach ein paar Wochen im Beet lässt die eine die Blätter hängen, die andere verliert ihre Blüten. Damit das nicht passiert, lohnt es sich, beim Kauf genau hinzuschauen.
Die Gestaltung des Ladens verrät viel darüber, wie ein Händler mit seiner Ware umgeht. „Die Räume müssen den Lebensbedingungen der Pflanzen entsprechen“, erklärt Olaf Beier vom Bundesverband der Einzelhandelsgärtner in Berlin. „Kunstlicht alleine reicht nicht.“ Damit Licht und Luft an die Gewächse herankommen, dürfen die Töpfe nicht eingepackt sein und nicht zu dicht nebeneinanderstehen.
An die Luftfeuchte und Temperatur haben Pflanzen unterschiedliche Ansprüche. Im Idealfall gibt es mehrere Verkaufsräume. Die Töpfe sollten nicht lange mit den Füßen im Wasser stehen, sonst faulen die Wurzeln. „Optimal ist, wenn die Pflanzen in einer Wanne mit einem Abfluss stehen und von unten gewässert werden“, erläutert Beier.
Wie bei jedem Gewerbe sollte auch beim Pflanzenhändler Ordnung im Laden herrschen. Denn: „Sauberkeit und Hygiene ist das Erste, was man im Pflanzenschutz machen sollte“, sagt Karen Falch von der Saarländischen Gartenakademie in Lebach. Die Gärtner sollten regelmäßig abgeknickte Triebe, welke Blüten und gelbe Blätter von den Pflanzen entfernen. Vergammelte Pflanzen sollte man gar nicht vorfinden. „In einer Gärtnerei, die darauf achtet, spricht einiges dafür, dass die Pflanzen eine gute Qualität haben“, sagt Falch.
Gut ist es auch, wenn die Pflanzen mit Angaben zu Blühzeitpunkt und -farbe, Größe und Standortansprüchen beschriftet sind und ein Pflegeetikett haben. „Je mehr Informationen ich als Kunde bekomme, umso besser“, sagt Falch. Manche Pflanzen können einen EWG-Pflanzenpass haben. Sie wurden auf bestimmte Krankheiten untersucht. „Bei Obstgehölzen besagt die Abkürzung VT beziehungsweise VF, dass die Pflanze virusgetestet oder virusfrei ist.“
Selbst Laien können die Qualität einer Pflanze beurteilen. „Wenige lange und dünne Triebe sind ein Zeichen dafür, dass Pflanzen zu lange an einem ungünstigen Platz gestanden haben“, erklärt Peter Botz, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Garten-Center in Grafschaft-Ringen in Rheinland-Pfalz. Matte Blätter deuten ebenfalls auf schlechte Bedingungen hin. Solche Gewächse sind wenig widerstandsfähig. Ein einzelner abgeknickter Trieb am Rand der Pflanze ist dagegen nicht so tragisch. Er wirkt sich ähnlich aus wie ein Rückschnitt: Das fördert das Wachstum, da sich die Pflanze an dieser Stelle verzweigt.
Schädlingsbefall und Krankheiten entdeckt ein Gärtner am ehesten auf den Unterseiten von Blüten und Blättern sowie in Verzweigungen und Blattachseln. Haben die Blätter Flecken, kräuseln sie sich, oder hängt ein Gespinnst an der Pflanze, sollte man diese nicht kaufen. Und ihre Nachbarn ebenfalls nicht. Die Erde am Ballen sollte feucht, aber nicht durchnässt sein. Frische, weiße Spitzen deuten auf ein gesundes Wurzelwerk hin. „Viele braune Wurzeln im unteren Bereich lassen hingegen eine Vernässung vermuten“, erläutert Botz.
Wer mit blindem Vertrauen kauft, hat nur selten Chancen auf Ersatz. Gärtnereien, Gartencentern und Baumschulen, die eine Anwachsgarantie geben, sind Ausnahmen. Ansonsten gibt: Umtausch ausgeschlossen, gekauft wird wie gesehen.