„Stunde der Wintervögel“: Zählung in Gärten und Parks
Berlin (dpa) - Bei der „Stunde der Wintervögel“ kann jeder ein bisschen Wissenschaftler sein: Zum dritten Mal sind noch bis zum Sonntag Naturliebhaber in ganz Deutschland aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erhofft sich von der Mitmach-Aktion Aufschluss über die Bestandsentwicklung der häufigsten deutschen Gartenvögel. Gezählt werden soll ausschließlich im Siedlungsbereich, also nicht im Wald oder auf dem Feld.
Beobachter sollten von einem ruhigen Platz aus von jeder Art die höchste Anzahl notieren, die sich im Laufe einer Stunde gleichzeitig zeigt. Die Ergebnisse können per Post, Telefon oder online gemeldet werden.
Im vergangenen Jahr notierten 57 000 Teilnehmer rund 1,6 Millionen Vögel von über 140 Arten. Am häufigsten wurde der Spatz gemeldet gefolgt von Kohlmeise und Blaumeise. Rotkehlchen, Buchfink und Kleiber waren in den Gärten recht selten, da sie wegen der warmen Witterung in Feld und Wald noch ausreichend Nahrung fanden.
Der Nabu erwartet auch in diesem Jahr wieder Meldungen von Wintergästen aus Nord- und Osteuropa, wie Bergfinken, Rotdrosseln, Schneeammern und Seidenschwänzen.
Angesichts der milden Winter in den vergangenen Jahren blieb mancher Zugvogel wie einige Mönchsgrasmücken auch zu dieser Jahreszeit in Deutschland. „Ob das ein langfristiger Trend ist und mit dem Klimawandel zusammenhängt, kann man noch nicht sagen“, erläuterte Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. In diesem Jahr gebe es erst die dritte derartige Zählung. Weitere seien aber geplant.
Der Nabu hat auf seiner Internetseite Bilder und Steckbriefe der 40 wichtigsten Gartenvögel. Für Smartphone-Nutzer steht eine gebührenfreie Vogelführer-App bereit.
Neben der „Stunde der Wintervögel“ veranstaltet der Nabu alljährlich im Mai die Schwesteraktion „Stunde der Gartenvögel“. Dann stehen Vögel, die in Deutschland brüten, im Mittelpunkt des Interesses.