Weltmeister der Düfte - Der Seidelbast erblüht früh
Köln (dpa/tmn) - Hobbygärtner suchen im Vorfrühling wie Detektive nach den ersten Vorboten des Frühlings - liegen sie doch in den Startlöchern. Man muss nicht ganz unten bei den Zwiebelblühern nach den ersten grünen Anzeichen schauen, auch einige Sträucher legen nun schon Blüten auf.
Etwa der Seidelbast.
„Die attraktiven Blüten und der wunderbare Duft zeichnen den Seidelbast aus“, sagt Astrid Kreutzer, Revierleiterin in der Flora, dem Botanischen Garten Kölns. Bisweilen wird der Seidelbast sogar als Weltmeister der Düfte bezeichnet. Die verschiedenen Arten erblühen von Februar bis Juni.
Es gibt über 50 verschiedene Arten von Seidelbast, die in Europa, Nordafrika sowie in Asien vorkommen. In der gärtnerischen Kultur spielen in Mitteleuropa jedoch nur drei davon eine Rolle und darüber hinaus noch eine kleinere Zahl von Hybriden. Wohl am bekanntesten ist der Gewöhnliche oder Echte Seidelbast (Daphne mezereum). Diese Arte besiedelt gerne Hartholz-Auenwälder, Buchenmischwälder, Eichen-Hainbuchenwälder und subalpine Hochstaudenflure, erklärt der Fachbuchautor Michael Lorek aus Wuppertal. In Deutschland und Europa ist sie durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt.
Die Blüte des Echten Seidelbastes beginnt bereits im Februar, erst später zeigen sich die Blätter. „Wie bei allen Arten sitzen die Blüten am Vorjahrestrieb, wo die Laubblätter abgefallen sind“, erläutert Kreutzer. Die vier bis zehn Millimeter langen Blüten bilden direkt am Holz kleine Büschel.
Der Echte Seidelbast blüht rosa, Ausnahmen inklusive. Die Sträucher werden etwa einen Meter hoch. „Im Wurzelbereich ist der Seidelbast sehr empfindlich“, erklärt Kreutzer. Sie empfiehlt, den Sträuchern einen festen Platz zu geben. Und gerade bei der Bodenlockerung mit einer Hacke und beim Graben in der Nähe ist Vorsicht geboten - übrigens auch bei anderen Seidelbast-Arten. Der Boden sollte durchlässig sein und keine Staunässe bilden. Wichtig ist ein gewisser Anteil Kalk. Bimskies ist ideal um den Gehalt dauerhaft zu erhöhen.
Autor Lorek empfiehlt den Echten Seidelbast als Gehölz im Staudenbeet. Es toleriere dort auch eine leichte Beschattung. Optimale Standorte sind laut Kreutzer der lichte Schatten oder gar ein Waldrand. „Man kann dazu Bodendecker wie Gedenkemein, kleinblättrige Funkien und Kaukasus-Vergissmeinnicht pflanzen“, sagt sie. Gut ist auch die Gesellschaft von Farnen, kleinbuschigen Gräsern und etwa Schneeglöckchen und Winterlingen.
Ab April erblüht dann der Rosmarinblättrige Seidelbast (Daphne cneorum). Er ist ein Sonnenanbeter, seine Büsche werden 10 bis 30 Zentimeter hoch und sie wachsen durch Ausläufer in die Breite. Der im Volksmund auch als Heideröschen bekannte Seidelbast ist dicht mit Blüten in kräftigem Rosarot besetzt, die an den Triebenden wachsen. So sehen die Kleinsträucher wie bunte Kissen aus. Kreutzer empfiehlt diese Art vor allem für den Steingarten.
Noch einige Wochen später erblüht der Mai-Seidelbast (Daphne x burkwoodii). Die Sträucher werden bis zu einem Meter hoch und bis zu 1,5 Meter breit. „Reizvoll ist bei diesem Seidelbast der Blütenwechsel von Rosa nach Weiß“, findet Kreutzer. Die Pflanzen benötigen einen durchlässigen, aber nicht zum Austrocknen neigenden Boden. Humusgaben und gutes Gießen sind hier also wichtig.