Wild- und Kletterrosen für Dornröschens Garten
Stuhr (dpa/tmn) - Einmal Märchenprinzessin oder Prinz sein, sich einmal wie Grimms „Dornröschen“ fühlen und in einem Meer von Rosen leben: Üppig blühende und hochwachsende Wild- und Kletterrosen können das schaffen.
Rosenliebhaber wissen, dass ihre Pflege sich lohnt.
Die Welt der Rosen scheint schier unerschöpflich zu sein, und die Liste ihrer Unterschiede ist lang: Sie sind mal edel, mal anmutig oder wild. Ihre Blütenformen sind flach, schalen- oder krugförmig, spitzknospig, rundlich, rosetten- oder pomponförmig. Ihre Farbenvielfalt reicht - natürlicherweise - von reinweiß, rosa, gelb, kirschrot, lachsorange bis violett. Und manche duften erst!
Seit rund 2000 Jahren gibt es eine Rosenkultur, inzwischen sind es mehr als 25 000 Rosensorten weltweit. Da fällt die Wahl für den heimischen Garten schwer - doch viele Experten raten klar zu Wild- oder Ramblerrosen, die besonders üppig blühen: „Wildrosen bezaubern durch einen natürlichen Charakter und sind mit ungefüllten Blüten und ihren Hagebutten einfach wertvoller für die Umwelt als Edel-Rosen“, sagt etwa Mascha Schacht, Diplom-Ingenieurin des Gartenbaus aus Frankfurt. Und die Landschaftsarchitektin Bettina Rehm-Wolters aus dem niedersächsischen Stuhr ergänzt: „An größeren Rankbögen oder Pavillons machen sich üppig blühende Rambler-Rosen gut.“
Sie empfiehlt XXL-Kletterer wie 'Bobby James', 'Kiftgate' oder 'Goldfinch'. Allerdings benötigen diese viel Platz und blühen nur einmal - wenn dann auch wochenlang. Neuere Züchtungen blühen öfter - und sie locken teils mit ihren stark gefüllten Blüten vielen Insekten an. Rehm-Wolters favorisiert die Sorte 'Ghislaine de Féligonde', die auch Halbschatten verträgt.
Wer einen alten, vielleicht bereits abgestorbenen Obstbaum im naturnahen Garten hat, kann diesen mit Ramblern optisch wieder zum Leben erwecken. Denn mit ihren langen geschmeidigen Trieben erobern sie getreu ihrem Namen, der vom englischen „to ramble“ für wandern abgeleitet ist, auch verwinkelte Objekte. Die Pflanze sollte dabei leicht schräg und mit rund 50 Zentimeter Abstand neben den Stamm gesetzt werden, rät Rehm-Wolters.
Nicht in jedem Garten ist viel Platz für üppige Rosen vorhanden - daher rät Schacht, beim Kauf immer auf die Größe zu achten. Denn viele Wildrosen entwickeln sich zu stattlichen Sträuchern. Eine Alternative sei dann die nur einen Meter hohe Böschungsrose (Rosa rugotida) oder die Glanzrose (Rosa nitida).
Bernd Weigel, Präsident der Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde in Baden-Baden, plant seit einem halben Jahr einen Rosengarten. Er rät anhand seiner Erfahrungen, sich bei so einem Vorhaben fachlichen Rat einzuholen. Entweder in einem Sichtungsgarten oder in speziellen Kursen, in guten Fachbüchern oder in Katalogen der Rosenfirmen. „Das Ausputzen nach der Blüte und richtiges Schneiden will gelernt sein.“
Optisch passen viele Begleitpflanzen zur „Königin der Blumen“, die diesen Namen erstmals von der griechischen Dichterin Sappho im 7. Jahrhundert vor Christus bekommen haben soll. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Ansprüche an Licht, Bodenfeuchte und Nährstoffe denen der Rose ähneln - also ein sonniger Platz mit lehmiger, nährstoffreicher Erde bevorzugt wird, sagt Rehm-Wolters.
„Der als Rosenkavalier beliebte Lavendel sollte im gebührenden Abstand von mindestens 50 Zentimetern bis zu einem Meter zu den Rosen gesetzt werden. Er darf auf keinem Fall so stark wie die Rosen gedüngt werden, da dies der anspruchslose Mittelmeer-Halbstrauch nicht verträgt“, warnt Schacht. In diesem Jahr sind bei den Rosen vor allem die Farben Lachs, Hellrosa und Weiß gefragt, dazu würden gut blaue, violette, rosa und weiße Stauden passen. Nach Ansicht der Gartenexpertin sind Glockenblumen, Katzenminze, Steppen-Salbei und Steinquendel wertvolle Rosenpartner.
Literatur:
Rehm-Wolters, Bettina/Schacht, Mascha: Ein Garten voller Rosen, Ulmer Verlag, 134 Seiten, 24,90 Euro, ISBN-13: 978-3-8001-5896-6