Wohnzimmer im Freien: Die neuen Gartenmöbel
Köln/Bad Honnef (dpa/tmn) - Der Sommer kommt und damit die langen Stunden im Garten oder auf dem Balkon. Dort soll es genauso gemütlich sein wie drinnen. Die Hersteller stellen daher einst klassische Wohnzimmer-Möbel ins Freie.
Guten Morgen! Die Sonne scheint, es ist warm und die Vögel zwitschern. Jetzt will man raus auf die Veranda und dort die erste Tasse Kaffee trinken. Ob für das Frühstück im Freien, das Sonnenbad oder das Genießen der letzten Sonnenstrahlen am Abend: Die passenden Möbel für Balkon, Terrasse und Garten müssen her. Wie immer kann hier derjenige den größten Komfort bekommen, der viel Platz hat. Denn immer mehr Hersteller bieten opulente Sofas, breite Liegen und Lounge-Möbel für draußen an. „Der Trend geht zum Wohnzimmer im Freien - egal bei welcher Witterung“, sagt die Trendexpertin Henriette Preiß von der Kölnmesse.
Garten, Balkon und Terrasse werden mit immer hochwertigeren Möbeln ausgestattet. „Diese Modelle lassen sich dank innovativer Hightech-Materialien ganzjährig nutzen“, sagt Preiß. Die Gewebe seien wasserabweisend, schimmelresistent und leicht zu reinigen. Es gibt daneben Extras für Hundstage im Frühling: So zeigten Hersteller auf der Gartenmesse Spoga+Gafa in Köln einen Tisch mit Heizung im Standbein.
Wie die Möbel für das Haus werden auch Gartenmöbel neuerdings absichtlich von den Herstellern mit Gebrauchsspuren, Rissen und Unebenheiten versehen. Das gelte sowohl für die beliebten Faserkunststoffe als auch für Holzmöbel, sagt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef bei Bonn.
Laut den Trendanalysen der Kölnmesse dominieren Weiß sowie eine Vielzahl an Beige- und Brauntönen die Farbpalette der Möbel. Akzente würden Kissen, Kerzen und Leuchten setzen. Aber auch die Natur liefert einen Kontrast: Gloster zeigt etwa vor grünem Gras eine weiße Couch und Solpuri dunkle Flechtsessel am blauen Wasser.
Das Spiel der Designer mit Gegensätzlichem zeigt sich auch in einem Mix der Materialien. Gefragt seien vor allem Kombination aus Edelstahl, Holz und Textilien, sagt Geismann. Weishäupl kombiniert etwa weiß lackiertes Metall und Holz für eine Sitzecke mit Stühlen.
Weiterhin beliebt sind Geflechtmöbel aus Naturmaterialien wie Rattan oder aus Kunststoff. Neu sind hier laut Messe-Trendbericht Kombinationen von zwei oder gar drei Farben sowie Lackierungen in schimmernden Metallictönen wie Bronze und Kupfer. Angesagt sind in dieser Saison auch Gartenmöbel mit einem Aluminiumrahmen und straff gebundenen Auflagen aus gewebten Gurten.
Daneben setzen Hersteller auch wieder auf traditionelle Stücke, denen sie eine moderne Optik verpasst haben. Ein Beispiel hierfür ist eine Biergarten-Garnitur in modernem Lounge-Design von Kettler, die ebenfalls in Köln zu sehen war.
Selbst auf kleinstem Raum wollten Freiluftfanatiker und Sonnenanbeter den größtmöglichen Komfort haben, sagt Preiß: „Schöne, teure Möbel gehören heute auch zur Grundausstattung eines Balkons.“ Grund dafür sei die wachsende Zahl gut verdienender Verbraucher, die in einer Wohnung und nicht in einem Haus wohnen. Für sie kreierten die Unternehmen designorientierte Gestaltungskonzepte, die den begrenzten Platz nutzen.
„Bei engen Balkonen oder Terrassen muss vorab der Stellplatz berechnet werden“, rät die Möbelexpertin Doris Haselmann, die für die Stiftung Warentest ein Buch über Möbelkauf geschrieben hat. Für einen Stuhl sollte man eine Stellfläche von zirka 50 mal 65 Zentimetern plus 20 bis 30 Zentimeter fürs Wegschieben des Stuhls beim Aufstehen einplanen. Auch für Stühle an einem Tisch sollte man 20 Zentimeter Bewegungsfreiheit nach hinten bedenken. Ein Tisch, auf dem gegessen werden kann, sollte einen Durchmesser von mindestens einem Meter haben.