Intelligent(er) Wohnen In 5 Schritten ins eigene Smart Home
Der Markt und das Angebot werden größer und größer, trotzdem will sich das Smart Home als vernetzte und automatisierte Wohnlösung in Deutschland nach wie vor nicht recht durchsetzen. Dabei gibt es immer mehr Möglichkeiten, die Technik ganz nach individuellen Wünschen und Bedürfnissen in den eigenen vier Wänden einzusetzen und so den Alltag noch komfortabler zu gestalten.
Vorteile und Vorbehalte
Im Grunde genommen dreht sich die Diskussion beim Thema Smart Home immer wieder aufs Neue um dieselben Dinge: Auf der einen Seite werden zahllose Vorteile angepriesen, von Energie- und Kosteneinsparungen bis zu mehr Sicherheit und vielen mehr. Auf der anderen Seite ist besonders das Thema Sicherheit aber einer der Knackpunkte, der eine Annäherung an vernetzte Technik im eigenen Zuhause erschwert. Der einzige Vorbehalt ist die mutmaßliche Unsicherheit der intelligenten Heimstätten allerdings nicht.
Warten auf den Durchbruch
So lässt sich weitestgehend feststellen, dass das intelligente Zuhause als Konzept noch immer auf seinen Durchbruch wartet. Von einem flächendeckenden Einsatz smarter Technologie kann jedenfalls kaum die Rede sein, darüber kann auch die sich ausdehnende Verbreitung von Smart TVs und Sprachassistenten nicht hinwegtäuschen. Letztere stellen aber zumindest eine Möglichkeit dar, den Nutzern den Zugang zu anderen Produkten zu erleichtern – Sprachsteuerung ist in jedem Fall ein großes Thema und wird von den Anbietern als vielversprechender Wachstumsmarkt gesehen. Das erklärt auch die stetig steigende Zahl neuer Sprachassistenten, die sich zu Alexa, Siri, Cortana und dem Google Assistenten gesellen.
Hieran lässt sich allerdings gleich eine der größten Schwierigkeiten ablesen, die die gesamte Branche nach wie vor prägt: Es fehlt nicht am Angebot – höchstens an der Übersicht über die Flut immer neuer Geräte –, es fehlt an der Kompatibilität. Zwar ist es teilweise möglich, Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander zu vernetzen, der Standard ist das aber noch immer nicht. Aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar, für den Nutzer, der nach der besten Lösung sucht und deswegen herstellerübergreifend Produkte in seinem Zuhause einsetzen möchte aber ein echtes Ärgernis.
Angst vor Sicherheitslücken
Das ist, wie bereits angerissen, im schlimmsten Fall auch die Sicherheit im Smart Home. Das gilt insbesondere für den Datenschutz, den viele als nicht ausreichend erachten. Meldungen von smarten Lautsprechern, die gleichzeitig als Abhöranlage fungieren, sind da kaum hilfreich, um den Absatz zu steigern. Dass smarte Geräte als Einfalltor für Hacker fungieren und diesen den Zugriff auf private Daten ermöglichen, ist ebenfalls kein Vorbehalt, der aus der Luft gegriffen wäre.
Er ist allerdings längst nicht in allen Fällen auf die Hersteller und ihre Produkte zurückzuführen. Nicht selten ist es der zu sorglose Umgang mit der Technik, der die Probleme verursacht: Sicherheit im heimischen Netzwerk, also etwa Verschlüsselung der Kommunikation der Geräte untereinander, das Ändern von Passwörtern etc., liegt auch in der Hand der Verbraucher.
Zu komplizierte Technik?
Was direkt zu einem weiteren Vorbehalt führt, nämlich der Komplexität der smarten Technik. Dabei werden zunehmend Einsteigerpakete angeboten, die selbst mit minimalem Technikverständnis ohne die Hilfe eines Fachmanns installiert und in Betrieb genommen werden können – mit den entsprechenden Einschränkungen beim Funktionsumfang. Je nachdem, wie groß dieser ausfallen soll, wird selbstverständlich auch die Installation und Konfiguration komplizierter.
Die Vorteile, allen voran der Zugewinn an Komfort, lassen sich allerdings auch in kleinerem Maßstab als dem einer Vollausstattung erzielen. Wodurch sich gleich mehrere der genannten Vorbehalte entkräften lassen:
· Eine funktionierende Ausstattung für das eigene Smart Home muss keineswegs kompliziert oder aufwändig sein. So sind Funklösungen eine gängige Methode, mit der in den eigenen vier Wänden nach Belieben nachgerüstet werden kann. Ohne dabei mühselig und/oder unter Mitwirkung von Fachleuten Kabel in den Wänden verlegen zu müssen. Gleiches gilt für die Handhabung, da sich die verwendeten Geräte in ihrem Funktionsumfang den technischen Fähigkeiten – oder dem Willen, sich mit der Technik auseinanderzusetzen – anpassen lassen.
· Was gleichzeitig bedeutet, dass der Vorbehalt gegenüber den Kosten so nicht (mehr) haltbar ist. Zum einen, weil besagte Funklösungen kostspielige Installationen vermeiden. Zum anderen, weil die Technik – von Sicherheitskomponenten über Steuerungselemente, Thermostate, Sensoren bis hin zur Beleuchtung – im Durchschnitt immer günstiger wird. Abgesehen davon kann ein Smart Home ohne Probleme schrittweise erweitert werden. Die Anschaffungskosten lassen sich dadurch über größere Zeiträume verteilen.
Nicht kompatibel
Bleiben allerdings immer noch die Probleme hinsichtlich der Interoperabilität, die trotz Bemühungen durch EEBUS, mit dem ein einheitlicher Kommunikationsstandard möglich wäre, bestehen bleiben. Ebenso wenig erfolgreich waren bislang die Versuche des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik e.V. (VDE), der gemeinsam mit der Deutschen Kommission Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (DKE) ein Produktprüfungsverfahren anbietet, um eben jene Interoperabilität per Zertifikat zu fördern.
Diese Schwierigkeiten gilt es daher zu berücksichtigen, sollte der Schritt ins intelligente Zuhause doch gewagt werden – im ungünstigsten Fall lassen sich die eigenen Vorstellungen dadurch nämlich nur mit Hilfe von Kompromissen verwirklichen. Das ist im Übrigen nicht gleichzusetzen mit herstellerspezifischen Alleinstellungsmerkmalen, die ja durchaus ein legitimer Ansatzpunkt sind, um die eigenen Produkte auf einem schnellwachsenden Markt gegenüber der Konkurrenz positionieren zu können.
Trotzdem sollte den Nutzern die Möglichkeit gegeben sein, eine individuelle Lösung mit den besten verfügbaren Komponenten zusammenzustellen – selbst, wenn die im Einzelfall von unterschiedlichen Herstellern kommen.
Nur so intelligent wie der Nutzer
Wie bei aller Technik hängt die Wirkung eng mit der Erwartungshaltung zusammen. Wer also davon ausgeht, mit der Installation der Geräte bereits alles Notwendige getan zu haben, dürfte eine unangenehme Überraschung erleben. Ein klassischer Denkfehler: Im Zentrum des Smart Home steht, auch wenn der Name das nicht explizit hergibt, der Mensch und nicht die Technik. Folglich sind nicht die technischen Möglichkeiten, sondern die menschlichen Bedürfnisse maßgebend. Die können die Geräte aber nicht kennen, bis der Nutzer sie ihnen mitteilt.
Auch wenn smarte Sensoren, Thermostate und Schalter also grundsätzlich bereits alle Voraussetzungen mitbringen, um für die gewünschten Erleichterungen im Alltag zu sorgen – verantwortlich dafür, dass alles funktioniert, sind erst einmal die Nutzer selbst. Denn über eine eigene Intelligenz verfügen selbst die neuesten Geräte nicht wirklich.
Geräte sind (noch) nicht intelligent
Insofern ist der Begriff „Smart Home“ in gewisser Weise irreführend, vielleicht aber auch zu sehr von Fernsehen und Kino geprägt: Natürlich kann mit den beliebten Sprachassistenten kommuniziert werden und die Antworten auf manche Jux-Fragen erwecken sogar den Anschein, es mit einem richtigen Gesprächspartner zu tun zu haben. Viel mehr, als auf klar definierte Befehle zu reagieren, können Alexa und Co. aber vorerst nicht, mit Künstlicher Intelligenz könnte sich das in Zukunft aber ändern.
Allerdings zeigen gerade die Sprachassistenten aber mehr als deutlich, wie einfach die Steuerung im Smart Home tatsächlich sein kann. Zwar wird gerne auf den Vorteil hingewiesen, so ziemlich jeden Bereich in einem intelligenten Haus auch per Smartphone oder Tablet kontrollieren zu können. Eine wirkliche Verbesserung ist das allerdings erst einmal nicht, es spart dem Nutzer lediglich die Notwendigkeit, sich für jedes Umlegen eines Schalters vom Sofa bequemen zu müssen. Echter Komfort sieht anders aus – und hat nicht allein mit Bequemlichkeit zu tun.
Automation statt Intelligenz
Abgesehen davon gehört die Aussicht, sämtliche Vorgänge im Haus von einem mobilen Gerät aus zu steuern, für viele Menschen zu den Einstiegshürden, die einen wirklichen Durchbruch von Smart Home-Technologie verhindern. Dabei ist auch das ein Missverständnis: Der Reiz des Smart Home liegt ja gerade darin, die Technik in den Hintergrund stellen zu können. Genau das ist schließlich mit „Gebäudeautomation“ gemeint, wenngleich in der Vermarktung die vermeintliche Intelligenz im Fokus steht.
Beides – die Betonung der Geräteintelligenz und der Verweis auf die Kontrollmöglichkeiten über Smartphones und ähnliches – sind in gewisser Weise aber nachvollziehbar:
· Die Nutzer wünschen sich einfache Lösungen, die möglichst umgehend einen spürbaren Nutzen bringen. Ein intelligentes Gerät passt daher besser in diese Vorstellung als eines, dem die Automatismen erst eingeimpft werden müssen – selbst, wenn die Realität genauso aussieht.
· Auf der anderen Seite ist es aber gerade die Eigenständigkeit der Geräte, die bei vielen Menschen für ein ungutes Gefühl sorgt: In Abhängigkeit von der Technik zu geraten, zählt deshalb zu den häufigeren Bedenken gegen ein Smart Home. Mittels Smartphone jederzeit die Kontrolle behalten zu wollen, ist daher ein verständlicher Wunsch. Notwendig ist das freilich nicht, jedenfalls dann nicht mehr, wenn die Einstellungen zur persönlichen Zufriedenheit vorgenommen wurden.
Womit sich der Kreis wieder schließt. Damit die Technik nämlich im Hintergrund wie gewünscht ihren Dienst tun kann, muss sie zunächst über ihre Aufgaben informiert werden. In einer Umfrage hat der IT-Branchenverband Bitkom allerdings herausgefunden, dass die Installation und/oder Inbetriebnahme nur zu einem geringen Anteil von den Befragten selbst vorgenommen wurden: Gerade einmal neun Prozent der Nutzer gingen eigenverantwortlich an die Installation, demgegenüber stehen 48 Prozent der Fälle, in denen Fachleute am Werk waren. Alternativ werden Freunde, Bekannte und Kollegen (23 Prozent) oder Familienmitglieder (16 Prozent) herangezogen.
Worin sich in gewisser Weise die in der gleichen Umfrage ermittelten, persönlichen Gründe gegen eine Smart Home-Lösung wiederspiegeln – aufwändiger Einbau (37 Prozent) und komplizierte Bedienung (33 Prozent) gehören zu den häufigsten Vorbehalten. Dabei ist das Angebot inzwischen so groß geworden, dass sich derlei Probleme durchaus umgehen lassen. Natürlich geht es nach wie vor nicht ganz ohne eigenes Zutun, selbst bei den einfachsten Lösungen. Wer langfristig zufriedenstellende Smart Home-Anwendungen nutzen will, sollte daher schon im Vorfeld genau überlegen, wie intelligent das Zuhause werden soll. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, welches Vorgehen bei der Einrichtung der eigenen Smart Home-Umgebung am sinnvollsten ist.
Schritt für Schritt: So gelingt die Umsetzung der eigenen Smart Home-Lösung
Ohne Frage ist es einer der großen Vorteile des breiter werdenden Angebots für smarte Technik, dass diese ganz dem individuellen Bedarf und den Voraussetzungen angepasst werden kann. Reicht es also schon aus, nur in einem bestimmten Teilbereich auf technische Unterstützung zu setzen, muss keineswegs das „Gesamtpaket“ gekauft werden. Umgekehrt ist normalerweise immer möglich, das Smart Home nachträglich auszubauen und um neue Komponenten zu erweitern. Das alles ist längst nicht so schwierig, wie manch ein Skeptiker ohne größeren Hang zur Technik glauben mag.
Schritt 1: Erste Überlegungen
Es wurde bereits an mehreren Stellen darauf hingewiesen, dass die Möglichkeiten bei der Heimvernetzung mittlerweile nahezu unbegrenzt sind. Nicht alle davon sind zwingend nützlich und fallen stattdessen unter die Rubrik „technische Spielerei“. Aber daran zeigt sich bereits das grundlegende Problem, das es im Vorfeld zu klären gilt: Was soll das eigene Smart Home eigentlich alles können?
Das größer werdende Angebot an smarten Anwendungen erlaubt es schließlich, passgenau die Funktionen zu integrieren, die individuell als wichtig erachtet werden. Was umgekehrt nicht bedeutet, dass die Lösungen anderer Nutzer nicht als Inspirationsquelle geeignet wären. Im Gegenteil bieten sie mit Sicherheit erste Orientierungspunkte auf dem Weg zum eigenen Konzept.
Dieses wiederum ist schlussendlich aber der Maßstab, es wird rund um die Frage „Was will ich?“ aufgebaut. Weitere Fragen, die daher im Vorfeld wichtig sind, lauten:
· Welche Funktionen fehlen im aktuellen Zuhause?
· Möchte ich lieber auf Energieeffizienz setzen oder auf Sicherheit? Auf Komfort oder am besten auf alles gleichzeitig?
· Gibt es Funktionen, die vielleicht jetzt schon perspektivisch mit Ausblick auf das Alter integriert werden sollen/können?
· Wird nur der Wohnbereich einbezogen oder umfasst das Konzept auch den Außenbereich, also Garten, Terrasse, Garage und was sonst noch dazugehört?
Hilfreich ist es bereits an dieser Stelle, die Wünsche und Vorstellungen nach Prioritäten zu staffeln, von „unbedingtes Muss“ bis „wäre schön zu haben“. Spätestens bei den konkreteren Planungen, wenn es auch um die Einhaltung des vorhandenen Budgetrahmens geht, werden diese Prioritäten nämlich relevant. So lassen sich leichter die Szenarien finden, die am nächsten an die gewünschte Optimallösung herankommen.
Exkurs: Grundsatzfrage Kabel oder Funk
Zur besseren Einordnung, diese Grundsatzfrage stellt sich im Grunde genommen nur, wenn die Vorstellungen vom Smart Home direkt in die Planungen eines Neubaus einfließen können. Ansonsten dürfte eine kabelgebundene Lösung für die meisten Bestandsbauten kaum in Frage kommen. Besonders bei Mietobjekten spielt neben Aufwand und Kosten zusätzlich schon der Umstand, dass solche Eingriffe nur in Abstimmung mit dem Vermieter durchgesetzt werden können, eine Rolle. Von der Frage, ob die umgesetzten Maßnahmen dann überhaupt langfristig genutzt werden können, ganz zu schweigen.
Grundsätzlich ist dennoch richtig, dass die Störanfälligkeit der Verkabelung geringer ist als bei Funksystemen. Auf der anderen Seite fehlt kabelgebundenen Lösungen meist die Flexibilität: Angefangen damit, dass schon bei der Planung ein sehr genaues Bild der Smart Home-Anwendungen vorhanden sein muss, um Kabelverläufe und -kanäle richtig zu verlegen, kommt erschwerend hinzu, dass spätere Erweiterungen möglicherweise nicht mehr so leicht integriert werden können. Darüber hinaus sollten Kabel- und Elektroinstallationen immer vom Fachmann vorgenommen werden, was ein zusätzlicher Kostenfaktor ist.
Da es in dieser Anleitung aber um Lösungen gehen soll, die sich möglichst einfach und in Eigenregie realisieren lassen, liegt der Fokus im Nachfolgenden auf kabellosen Systemen.
Schritt 2: Die Planung
Wem minimale Mittel ausreichen, um Wohnung oder Haus smarter zu machen, kann theoretisch eine umfangreichere Planung überspringen: Intelligente Zwischenstecker etwa, die sich über mobile Geräte bedienen oder mit einer Zeitschaltung versehen lassen, die gleichzeitig noch den Stromverbrauch des eingestöpselten Geräts messen können und dafür keine zentrale Steuerung benötigen, können für gewöhnlich ohne großen Aufwand in Betrieb genommen werden.
Für komplexere Ansätze geht es stattdessen daran, die Details zu klären:
· Welche Räume sollen einbezogen werden und welche besonderen Möglichkeiten/Wünsche bestehen für diese?
Manche Anwendungen eignen sich beispielsweise für das gesamte Haus, so wie Bewegungsmelder für die Lichtsteuerung. Ansonsten aber kann die Funktion dieser Anwendungen eng an die Funktion der Räume angepasst werden.
· Wo sollen welche Automatismen eingebaut werden?
Das gilt in gleicher Weise für die Automatismen, die normalerweise für jedes einzelne Gerät, ganz nach eigenen Wünschen definiert werden können: Dazu zählen etwa Jalousien und Beleuchtungselemente, die mit Helligkeitssensoren ausgestattet sind oder Thermostate, die an Sensoren für die Temperaturmessung gekoppelt sind.
Denkbar und machbar sind allerdings auch ganz spezielle Szenarien, die etwa die Beleuchtung anpassen, sobald abends der Fernseher angeschaltet wird oder ähnliches.
Tatsächlich ist es an dieser Stelle möglich, noch sehr viel tiefer ins Detail zu gehen. Im Grunde genommen sind dazu nicht sonderlich viele Geräte erforderlich, der Detailgrad der Einstellungen (und damit selbstverständlich auch die Komplexität) lassen sich darüber hinaus mit weiteren Komponenten – etwa mit einer Wetterstation, die verschiedene Messwerte zu Luftfeuchtigkeit oder Luftqualität berücksichtigen kann – nahezu beliebig erweitern.
Schritt 3: Standards setzen
Voraussetzung hierfür ist aber, das wurde bereits angesprochen, die Kompatibilität der Geräte untereinander. Je nach Hersteller unterschiedliche Kommunikationsstandards sind beim Einstieg meist noch unproblematisch (vor allem dann, wenn hierfür auf eines der vielen Einsteigerpakete zurückgegriffen wird), erweisen sich aber unter Umständen bei einer geplanten Erweiterung als Hindernis.
Ohne Frage stellen die Kommunikationsstandards wegen der unterschiedlichen Möglichkeiten der Interoperabilität und ihrer wachsenden Zahl eine der größten Herausforderungen für Smart Home-Einsteiger dar. Grob lassen sich in diesem Zusammenhang offene und geschlossene Systeme unterscheiden:
· In offenen Systemen können Geräte verschiedener Hersteller miteinander vernetzt werden, vorausgesetzt, sie nutzen dieselbe „Sprache“. Für Nutzer ergibt sich daraus die größtmögliche Freiheit bei der Ausgestaltung ihres Smart Home, die Kehrseite der Medaille sind aber gegebenenfalls Kommunikationsprobleme zwischen Steuerzentrale und Einzelgeräten.
· Geschlossene Systeme kennen dieses Problem nicht, weil hier alle Geräte vom selben Hersteller stammen und folglich bestens aufeinander abgestimmt sind. Umgekehrt bedeutet das allerdings, dass je nach Produktportfolio des favorisierten Herstellers gewisse Grenzen hinsichtlich des Funktionsumfangs nicht überschritten werden können.
So oder so muss in diesem Punkt ein gewisser Rechercheaufwand betrieben werden, um eine praktikable Lösung zu finden, die auch langfristig gesehen unterstützt wird. Hinsichtlich der Kommunikationsstandards sei aber so viel zusammenfassend gesagt:
· Für eine schnelle Installation, bei der eine spätere Erweiterung zweitrangig ist, reichen WLAN-Systeme schon aus.
· Bei DECT handelt es sich um einen noch wenig verbreiteten Standard, was die Auswahl unter den Herstellern einschränkt. Ähnliches gilt im Übrigen für Bluetooth, das zwar bei mobilen Geräten durchaus gängig, im Smart Home-Bereich aber noch unterrepräsentiert ist.
· Mit Z-Wave oder ZigBee lässt sich vermutlich die größte Kompatibilität erreichen, so dass sich auch Geräte unterschiedlicher Hersteller integrieren lassen.
Schlussendlich hängt die Auswahl aber immer davon ab, was das eigene Smart Home leisten soll. Die Entscheidung sollte daher vornehmlich an den persönlichen Bedürfnissen und Wünschen orientiert sein.
Schritt 4: Fehler vermeiden
Im Grunde genommen sollte eine intensive Vorbereitung schon dabei helfen, wirklich gravierende Fehler beim Smart Home-Einstieg zu vermeiden. Darunter dürfte der ärgerlichste im letzten Punkt angesprochen worden sein: die uneinheitlichen Funkstandards. Allerdings ist das gleichzeitig ein Problem, dass sich auf verschiedenste Weise umgehen lässt. Unberücksichtigt sollte es trotzdem nicht bleiben. Das gilt genauso für die anderen „Problemzonen“, die sich im Smart Home auftun können:
Kein Netz
Eine raumübergreifende Vernetzung per Funk hakt oft an denselben Stellen wie das heimische WLAN-Netzwerk – Wände und Decken beeinträchtigen die Verbindung ebenso wie eine mangelnde Übertragungsreichweite. Unter Umständen reicht es daher nicht, die erworbenen Geräte an den vorgesehenen Stellen in Haus oder Wohnung anzubringen und auf das Beste zu hoffen.
Wie beim WLAN können Repeater diese Problematik beheben, bei manchen Lösungen wird das sogenannte Mesh-Prinzip genutzt. Hier fungieren alle angeschlossenen Geräte gleichzeitig als Sender und Empfänger, wodurch das Netz automatisch enger geknüpft wird.
Keine Unterstützung
Ärgerlich für alle, die Windows Phone nutzen oder mit dem Blackberry OS unterwegs sind: Die gängigen Apps, mit denen die Smart Home-Geräte vom Smartphone bedient werden können, sind größtenteils vornehmlich für mobile Geräte von Apple oder Google ausgelegt. Das ist vielleicht nicht das wichtigste Kaufkriterium, sollte aber vor dem Kauf überprüft werden.
Keine Totalüberwachung
Smarte Kameras zur Absicherung der eigenen vier Wände und des Inhalts sind mittlerweile bei vielen Herstellern ein Standard im Sortiment. Beim Einsatz der Kameras gibt es allerdings ebenfalls Standards – und zwar juristische. Nimmt die Kamera nicht nur das eigene Grundstück, sondern öffentliche Bereiche wie etwa den Gehweg oder die Straße auf, kann das unter Umständen als Verstoß gegen Persönlichkeits- und Datenschutzrechte ausgelegt werden. Vor her also besser kontrollieren, wie weit der Kamerafokus tatsächlich reicht.
Keine Sicherheit
Die Sicherheitsproblematik bleibt ein heikles Thema, wenn es um Smart Home-Anwendungen geht. Oft genug spielt dabei die mangelhafte Verarbeitung der Geräte eine Rolle. Vielfach ist es aber auch der allzu sorglose Umgang mit eben diesen Geräten, der für Schwierigkeiten sorgt. Deshalb sind einige grundsätzliche Dinge zu beachten, die jeder Nutzer selbst zur Sicherheit seines Smart Home und damit zu seiner eigenen beitragen kann:
· Passwörtern ändern
Ein Router ist unerlässlich für ein funktionierendes Smart Home, er ist gleichzeitig aber auch die erste potenzielle Schwachstelle, über die unerwünschte Zugriffe auf das Netzwerk erfolgen können. Einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen gegen Angriffe von außen sind Änderungen des Netzwerknamens (der keine Rückschlüsse auf Art oder Marke des Routers zulassen sollte) und des Administratorpassworts. Keinesfalls sollten die Standardpasswörter, die bei der Auslieferung üblich sind, beibehalten werden.
Tipp: Der TÜV rät dazu, einen genauen Blick darauf zu werfen, ob Smart Home-Anwendungen tatsächlich ständig mit dem WLAN verbunden sein müssen. In manchen Fällen besteht dafür keine Notwendigkeit. Alternativ kann für diese Geräte auch ein Gast-WLAN eingerichtet werden. Der Vorteil: Es gibt keine Zugriffsmöglichkeit auf private Daten.
· Regelmäßige Updates
Alle Geräte im Smart Home-Netzwerk sollten immer auf dem neuesten Stand sein, wenn es um die zugrundeliegende Software geht. Updates sorgen unter anderem dafür, dass bislang unentdeckte Sicherheitslücken geschlossen werden können – das gilt sowohl für die verwendete Firmware wie auch für die dazugehörigen Apps. Da es hierfür oft keine automatische Update-Funktion gibt, stehen die Nutzer selbst in der Verantwortung, sich um die Aktualität der Software zu kümmern.
Ansonsten helfen selbstverständlich auch offene Augen beim Kauf: Gibt es beispielsweise keine Möglichkeit, hinzugekaufte Einzelgeräte separat per Passwort zu schützen (etwa bei Webcams), sollte besser zu einem anderen Produkt gegriffen werden. Fahrlässig wäre in jedem Fall, blind darauf zu vertrauen, dass im eigenen Smart Home alles schon seine Richtigkeit. Das vernetzte Zuhause ist schließlich nicht nur so intelligent wie seine Bewohner, sondern auch nur so sicher, wie diese es möglich machen.
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