Heizkosten: Abzocke auf Kosten der Mieter
Die Firma Ista erzielt beim Ablesen der Zähler Gewinnmargen von mehr als 40 Prozent. Mieterverbände protestieren, da der deutsche Ablesemarkt von nur zwei Firmen beherrscht wird.
<strong>Essen. Die Marktmacht der Ableseunternehmen führt nach Ansicht des Mieterbundes zu überhöhten Heizkosten für Millionen Mieter und Wohnungseigentümer. "Wer sich die Preise der Messdienstunternehmen, deren Produktentwicklung zu immer teureren Erfassungssystemen und die Abrechnungsverfahren ansieht, hatte diesen Verdacht schon lange", sagt Mieterbund-Direktor Franz-Georg Rips.
Die "Financial Times Deutschland" hatte zuvor ein vertrauliches Papier des zweitgrößten Energiedienstleisters Ista veröffentlichte. In dem Papier werde eingeräumt, dass angesichts der mangelnden Konkurrenz hohe Gewinnspannen in dem Markt möglich seien. Ista lehnte einen Kommentar ab. Das Kartellamt sieht keine Möglichkeit für ein Eingreifen.
Ista und Techem, die Nummer eins beim Ablesen der Zählerstände für Wärme, Wasser und Strom, beherrschen mehr als die Hälfte des deutschen Marktes. "Der (deutsche) Markt hat sich in eine oligopolistische Struktur entwickelt", zitiert die "FTD" aus dem Ista-Papier. Dies trage dazu bei, operative Gewinnmargen von "vor Sonderposten über 40 Prozent zu erzielen".
Die Probleme lägen im System, erklärte der Mieterbund. Vermieter und Verwalter schlössen die Verträge mit den Firmen und reichten die Kosten über die Heizkostenabrechnung weiter. "Mieter müssen zahlen und haben sonst keinerlei Rechte." Die Messunternehmen müssten für Transparenz sorgen und die Preise reduzieren, forderte Rips.
Weltmarktführer: Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer in der Abrechnung des Energie- und Wasserverbrauchs. Es hat mehr als 300 000 Kunden, für die es knapp 40 Millionen Messgeräte betreut.
Geschäftsbericht: Im Jahr 2005 setzte Ista 489,9 Millionen Euro um und erzielte einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 137,6 Millionen Euro.