Online-Musik bei Apple künftig ohne Kopierschutz
Klänge höchster Qualität lassen sich künftig ohne lästige Sperren herunterladen. Der Markt ist überrascht.
<strong>Hamburg. Allein die Ankündigung sorgt für einigen Wirbel in der Branche. Was in der Musikindustrie noch vor nicht allzu langer Zeit als schier undenkbar schien, soll nun Realität werden. Als erster großer Musikkonzern bietet das britische Plattenlabel EMI künftig einen Großteil seiner Songs ohne Kopierschutz (DRM - Digital Rights Management) im Internet an. Mit dieser vor allem für die Verbraucher spektakulären Wende in der bisherigen Politik der Musikindustrie könnte EMI gemeinsam mit Apple dem Online-Musikmarkt einen kräftigen Schub geben.
Wie EMI Music gemeinsam mit Apple-Chef Steve Jobs gestern in London bekannt gab, wird das Unternehmen erstmals Musik in verbesserter Klangqualität (im MPEG-4 Codec) und ohne Kopierschutz im Internet vertreiben. Verbraucher könnten damit zum ersten Mal online gekaufte Musik auf jedem beliebigen Player uneingeschränkt nutzen.
"Unser Ziel ist es, den Konsumenten das bestmögliche digitale Musik-Erlebnis zu bieten", sagte EMI-Chef Eric Nicoli. Bislang hätten die DRM-Beschränkungen unter den Musikfans vielfach für große Frustration gesorgt. Apples iTunes Music Store soll nun die erste Plattform sein, auf der das neue Angebot verfügbar sein wird.
Bei Apple sollen die Songs mit doppelter Bitrate (256 statt 128 Kilobit pro Sekunde) pro Stück statt für 99 Cent für 1,29 Euro beziehungsweise Dollar angeboten werden. Alben sollen auch mit höherer Qualität zum gleichen Preis wie kopiergeschützte Songs verkauft werden.
Der Überzeugungskraft des als charismatisch geltenden Apple-Chefs Steve Jobs ist das Übereinkommen mit EMI nicht unwesentlich zu verdanken. Erst im Februar hatte Jobs in einem offenen Brief die Plattenfirmen EMI, Universal Music, Sony BMG und Warner Music aufgefordert, auf Kopierschutz zu verzichten. Ohnehin ließe sich damit nicht verhindern, dass Musik illegal kopiert wird.