Immobilien: Selten waren Hypotheken so billig wie heute
Angebote der Banken unterscheiden sich nicht nur durch Höhe der Zinsen.
Düsseldorf. "Immobilienkäufer kann man als Profiteure der Finanzkrise bezeichnen", sagt Franz Lücke, Leiter der Baufinanzierung bei der ING-Diba. Er begründet dies mit den Tiefständen bei den Hypothekenzinsen und den Immobilienpreisen, die "je nach Region stagnieren oder sogar rückläufig sind". Dies zeige aber auch, dass der Standort der zukünftigen Immobilie gut gewählt sein sollte.
Zinsfestschreibung: Wer den Zins fünf Jahre festschreiben möchte, bekommt momentan Zinsen unter vier Prozent angeboten. Zwischen vier und fünf Prozent - je nach Anbieter - kostet die empfehlenswertere, längere Zinsbindung von zehn Jahren.
Von diesen günstigen Sätzen profitieren nicht nur Neuerwerber, sondern auch all diejenigen, deren Kreditverträge in nächster Zeit auslaufen. Sie sollten sich rechtzeitig, am besten schon zwei Monate vor Ende der Zinsbindung, mehrere Angebote einholen. Denn die Spanne zwischen den Banken ist riesengroß.
Beispiel: Im fünfjährigen Bereich gibt es Angebote mit Zinssätzen unter 3,5Prozent. Einige Versicherer verlangen hingegen bis zu fünf Prozent für das gleiche Produkt. Das macht einen Unterschied von über 8000 Euro aus in nur fünf Jahren.
Nebenbedingungen: Außer den Effektivzinsen sollte man auch die Nebenbedingungen vergleichen. Verlangt eine Bank Bereitstellungszinsen, verteuert das die Finanzierung. Üblich sind 0,25 Prozent der Darlehenssumme pro Monat ab dem dritten Wartemonat.
Bei einem 200 000-Euro-Darlehen, für das vier Monate Bereitstellungszinsen berechnet werden, sind 2000 Euro extra fällig. Regionale Anbieter wie die Sparda-Banken oder die PSD-Banken berechnen Bereitstellungszinsen frühestens ab dem siebten, spätestens ab dem 13. Monat.
Keine Kreditklemme: Und wie sieht es mit der viel beschworenen "Kreditklemme" aus, unter der vor allem Mittelständler leiden? "Wir vergeben Kredite an Häuslebauer noch genau so wie vor einem Jahr, daran hat sich nichts geändert", sagt Ralf Müller, Leiter der Baufinanzierung bei der Deutschen Bank. Niemand, der eine Immobilie kaufen möchte und der ein geregeltes Einkommen und eine vernünftige Basis an Eigenkapital hat, müsse sich Sorgen machen.
Eigenkapital: Trotz der niedrigen Zinsen sollte man sich aber davor hüten, ohne entsprechendes Eigenkapital auf das "Betongold" zu setzen. "Job und Einkommen sollten sicher und der finanzielle Spielraum nicht zu knapp bemessen sein", rät Thomas Bieler, Kreditexperte der Verbraucherzentrale NRW. Finanzierungen ab 1500 Euro Netto-Verdienst, wie sie manche Banken anbieten, hält Bieler für unseriös.