Internet: Google attackiert Microsoft
Der Online-Gigant stellt den kostenlosen Browser Chrome ins Netz. Er soll den Internet Explorer verdrängen.
Hamburg. Zehn Jahre nach dem Ende des "Browserkriegs" zwischen Microsoft und Netscape startet jetzt der Suchmaschinengigant Google einen neuen Angriff auf den weltgrößten Softwarekonzern. Am Montagabend veröffentlichte Google seinen neuen kostenlosen Web-Browser Chrome, der nicht nur den Marktanteil des Internet Explorers weiter zurückdrängen soll.
Mit Chrome will Google auch ein technisches Fundament für seine Online-Anwendungen bauen, die unmittelbar mit Programmen wie "Microsoft Office" im Wettbewerb stehen.
Fast alle Angebote, die das Unternehmen im Lauf der Zeit ins Netz gestellt hat, sind geeignet, Microsoft Marktanteile abzunehmen: Ein Kalender, Googles E-Mail-Dienst und vor allem Google Docs & Spreadsheets, die Onlinevariante von Bürosoftware.
Statt einem festinstallierten Paket bräuchte man schon heute eigentlich nur einen Browser und einen Internetanschluss. Googles Problem ist bislang: Das macht kaum jemand.
Der Internet Explorer von Microsoft ist bislang noch mit Abstand Marktführer. Über 72 Prozent aller Internet-Anwender verwenden den Microsoft-Browser, um im Internet zu stöbern.
Allerdings hatte in jüngster Zeit insbesondere der freie und quelloffene Browser Firefox von Mozilla an Popularität gewonnen und einen Anteil von knapp 20 Prozent erreicht. Gerade in Deutschland ist er beliebt.
Technologisch stellt sich Google nun an die Seite von Apple. Der Elektronikkonzern erreicht mit Safari noch einen Anteil von gut sechs Prozent. Chrome setzt wie Safari auf dem von Apple koordinierten Open-Source-Projekt WebKit auf, das unter anderem in Nokia-Handys, dem iPhone von Apple sowie dem Mobilfunksystem Android von Google verwendet wird.
Ein Markterfolg von Google Chrome lässt sich aber nicht programmieren. Viele Internet-Anwender sind einfach zu bequem oder technisch zu unerfahren, um den Standard-Browser auszutauschen. Und auf quasi allen neuen Windows-PCs ist der Internet Explorer von Microsoft vorinstalliert. Zudem ist das Programm derzeit nur für Windows anwendbar.
Microsoft profitiert auch davon, dass sich die Konkurrenten des Internet Explorers womöglich gegenseitig das Wasser abgraben. So erwarten Beobachter, dass Chrome sich vor allem zulasten des Mozilla-Projektes Firefox verbreiten wird, das bislang von Google gefördert wurde.