Nahverkehr: Treue Kunden müssen mehr zahlen
Fahrgastverbände sehen die Preiserhöhung zum 1. Januar 2013 mit Sorge.
Essen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erhöht die Preise zum 1. Januar 2013 um durchschnittlich 3,9 Prozent. Das hat der VRR-Verwaltungsrat bei seiner Sitzung am Donnerstag in Essen beschlossen. „Damit wird den Mehraufwendungen Rechnung getragen, um Verluste bei den Verkehrsunternehmen zu vermeiden und einen Beitrag zur Konsolidierung der kommunalen Haushalte zu leisten“, sagte VRR-Chef Klaus Vorgang. Die Preise waren erst im Januar diesen Jahres um durchschnittlich 3,9 Prozent erhöht worden. Beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg wird über eine neue Preisrunde erst im Herbst beraten.
Für eine Kurzstrecke müssen Kunden zehn Cent mehr zahlen. Sie kostet dann 1,50 Euro. Der Fahrpreis für die Stufe A erhöht sich von 2,40 auf 2,50 Euro. Die neuen Preise liegen dort im durchschnittlichen Bereich von 3,9 Prozent.
Härter trifft es Abokunden: Wegen der intensiven Inanspruchnahme der Zusatznutzen beim Ticket 2000, müsse der Preis dort überdurchschnittlich angehoben werden, heißt es seitens des VRR. Abonnenten können ihr Ticket etwa am Abend und am Wochenende anderen übertragen.
„Die Dauerkunden sollten eigentlich belohnt werden“, kritisiert Iko Tönjes vom Verkehrsclub Deutschland NRW. „Wer sich jeden Monat ein Ticket kauft, den trifft das besonders. Aber irgendwann ist auch bei Einzeltickets die Schmerzgrenze erreicht.“ Er sehe die Preiserhöhung mit Sorge. „Es ist ein schlechtes Signal.“ Schließlich wünsche man sich doch seitens der Politik, dass mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen.
„Erfreulich ist das nicht, aber der politische Druck zu höherer Kostendeckung ist da“, sagt auch Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro-Bahn NRW. Die Preiserhöhung sei aber im Vergleich zu einer Ausdünnung des Angebots — wie im Ruhrgebiet — die bessere Alternative.
„Mittelfristig muss es eine neue Finanzierung geben“, sagt Tönjes. Die Kommunen könnten sich den Nahverkehr nicht ewig leisten. „Unternehmen und Freizeiteinrichtungen, die davon profitieren, könnten eine Nahverkehrsabgabe entrichten.“