Beerdigen statt entsorgen: Immer mehr Tierbestattungen
Berlin (dpa) - Immer mehr Tierbesitzer wollen von ihrem Haustier in Würde Abschied nehmen, statt es nur zu entsorgen. Die Zahl der Tierbestattungen hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht.
Nicht zur Tierkörperbeseitigung - sondern ein würdevoller Abschied: Immer mehr Haustierbesitzer, etwa in Berlin, wollen ihr Tier beerdigen, statt es einfach nur zu entsorgen. Die Zahl der Tierbestattungen hat sich laut einer Untersuchung des Internetportals „bestattungen.de“ der Gesellschaft für Bestattungen und Vorsorge in Berlin in zwei Jahren fast verdoppelt. Waren 2010 noch knapp 4000 Tiere beerdigt worden, wuchs ihre Zahl 2012 auf rund 7100.
„Jede Beerdigung ist anders“, sagt der Inhaber des „Bärliner Tierfriedhofs“ in Steglitz, Richard Mitschke. „Wir bieten auch Aufbahrungen an: Manche wollen noch einen letzten Blick werfen, aber viele wollen ihr Tier auch nicht mehr sehen und trotzdem noch in Ruhe Abschied nehmen.“
Auf seinem Friedhof seien seit April 2007, der Eröffnung, bis heute 1600 Tiere beerdigt worden: von Mäusen über Hamster und Katzen bis hin zu großen Doggen. Deutschlandweit waren 2012 knapp 160 000 Tiere beerdigt worden - ein Anstieg von 74 Prozent in zwei Jahren.
„Jeder gestaltet sein Grab ganz individuell“, sagt Mitschke. Er selbst stelle nur den Raum und den Platz zur Verfügung, hebe das Grab aus und führe die Beerdigung durch. „Ich mach' aber kein großes Trara im schwarzem Anzug und halte keine Trauerrede - ich kannte das Tier ja auch nicht.“
In der Hauptstadt scheint der Trend im bundesweiten Vergleich aber deutlich schwächer zu sein. Nicht nur liegt der Anstieg bei unter 50 Prozent, auch ist im untersuchten Zeitraum die Zahl der gehaltenen Hunde und Katze deutlich gestiegen. Waren beispielsweise 2010 noch knapp 57 000 Hunde und Katze gestorben, waren es 2012 rund 85 000.
Am besten sei es, wenn sich die Leute informieren, nachdem sie die Diagnose bekommen haben, dass es mit ihrem Tier zu Ende gehe. Allerdings würden manche auch erst am Morgen anrufen. Er brauche knapp zwei Stunden Vorlaufzeit, sagt Mitschke.