Echse ohne Beine Blindschleiche ist „Reptil des Jahres 2017“
Stuttgart (dpa) - Sie ist weder blind, noch eine Schlange - mit der Blindschleiche ist ein zwar weit verbreitetes aber vergleichsweise unbekanntes Tier zum „Reptil des Jahres 2017“ ernannt worden.
Die beinlose Echse gilt in Deutschland zwar als ungefährdet und ist noch fast flächendeckend verbreitet, wie die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) bekanntgab. „Allerdings scheinen die Bestände vielerorts zurückzugehen“, mahnte DGHT-Vizepräsident Axel Kwet. Siedlungs- und Straßenbau bedrohe die Lebensräume der Blindschleichen.
Der Hartwurm, wie die Echse auch bezeichnet wird, komme millionenfach vor, sagte Kwet, lebe aber sehr zurückgezogen. Meist zeugten nur die auf Straßen überfahrenen Exemplare von den am Boden lebenden Reptilien, so Kwet. Oder sie werden Opfer von Mäharbeiten. Die „Anguis fragilis“ bevorzugten lichte Wälder und Waldränder mit vielen Versteckplätzen, aber auch Moorlandschaften oder Streuobstwiesen.
Ihr irreführender Name Blindschleiche geht auf das althochdeutsche Wort „plint“ für blendend zurück und bezieht sich auf den bleiernen Glanz ihres Körpers. Sie hat aber sehr wohl Augen. Ihr Kopf und ihre gespaltene Zunge erinnern zwar an Schlangen, genetisch sind die Kriechtiere aber mit diesen kein Stück verwandt. Weil sie sich von Nacktschnecken, Regenwürmern und Insekten ernähren, gelten sie als Gartenhelfer. Ihre Feinde sind der Fuchs, der Dachs oder Greifvögel.
Die DGHT benennt im Wechsel das Reptil oder den Lurch des Jahres. Zum Start 2006 bekam die Waldeidechse den Titel, aktuell hat ihn der Feuersalamander inne.