Dackellähmung kann jeden Hund treffen
Frankfurt am Main (dpa/tmn) - Rückenprobleme plagen nicht nur Büroangestellte, sondern auch Hunde. Viele Rassen leiden unter der sogenannten Dackellähmung, deren Behandlung kostspielig ist. Doch Hundebesitzer können vorbeugen.
Dackel, Pekinesen und Zwergpudel gehören zu den niedlichen Hunderassen. Wer einen dieser kleinen Vierbeiner besitzt, sollte wissen, dass gerade diese Exemplare besonders anfällig für die sogenannte Dackellähmung sind. Wird die Wirbelsäulenerkrankung rechtzeitig erkannt, gibt es verschiedene Möglichkeiten sie zu behandeln.
Die Dackellähmung kann als Folge eines Bandscheibenvorfalls eintreten. „Die Bandscheibe ist der Puffer zwischen zwei Wirbeln am Rückenmark. Dazwischen ist eine gallertartige Masse, durch welche die Wirbelsäule im Kern elastisch ist“, erklärt Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte in Frankfurt am Main. Wird der Kern knorpelig, ist die Wirbelsäule nicht mehr so elastisch. „In der Folge kommt es zu Verschiebungen, die auf verschiedene Nerven drücken und große Schmerzen verursachen können.“
Kleinwüchsige Rassen, zu denen auch Scottish Terrier und Französische Bulldoggen gehören, sind aufgrund ihres Körperbaus mit der langen Wirbelsäule und den kurzen Beinen besonders häufig betroffen. Prinzipiell könne die Krankheit aber jeden Hund treffen, auch große wie den Schäferhund, sagt Elke Deininger von der Akademie für Tierschutz in München. Der Unterschied sei allerdings, dass dieses Schicksal die kleinwüchsigen Rassen schon in jungen Jahren ereilen kann. „Große Hunde erkranken dagegen eher im fortgeschrittenen Alter und infolge normaler Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule.“
Die Symptome für diese Erkrankung können unterschiedlich sein. „Dabei kommt es darauf an, auf welchen Nerv die Verschiebung der Wirbelsäule drückt“, sagt Elke Deininger. Häufig treffe es den hinteren Brust- und Lendenbereich. Ist der Halsbereich betroffen, sei das für den Hund besonders schmerzhaft. „Oft können betroffene Hunde nur schwer aufstehen, wollen nicht mehr lange am Stück gehen und keine Sprünge machen“, fügt Astrid Behr hinzu.
Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann es im schlimmsten Fall zu bleibenden Lähmungen kommen. „Tritt eins dieser Symptome auf, sollten sich Halter sofort mit ihrem Vierbeiner zum Tierarzt oder in eine Klinik begeben.“ Im Anschluss an eine Untersuchung verschreiben Tierärzte im Normalfall Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente wie Cortison“, erklärt Elke Deininger.
Dazu kommen Vitamin B-Präparate für die geschädigten Nervenstränge. Meistens werde das Tier unter den Röntgenapparat gelegt, womit der Arzt aber nicht alle Ursachen für die Erkrankung erkennen kann. Sicherheit in der Diagnose bringe nur die Magnetresonanztomographie.
Fabian Simon musste die Auswirkungen der Krankheit bei seinem Dackel selbst miterleben. „Im Alter von zehn Jahren haben sich die ersten Anzeichen der Erkrankung bei unserer Familienhündin gezeigt“, erzählt der Berliner, der im Internet ein Portal für Dackelfreunde gegründet hat und darauf auch über die Dackellähmung aufklärt. „Nachdem die Diagnose feststand, wurde sie mit Medikamenten behandelt“ so Fabian Simon.
Gegebenenfalls könne der Tierarzt die Wirbelsäule operieren, was allerdings ein großes Risiko in sich berge, so Elke Deininger. Begleitend zu einer Behandlung, egal mit welcher Methode, empfehlen Mediziner eine physiotherapeutische Betreuung, um die Muskeln wieder aufzubauen.