Die richtige Welpenschule finden

Bornheim (dpa/tmn) - Balgen ist okay. Kläffen und Springen in Maßen vielleicht auch noch. Beißen aber ist tabu. All das muss ein Welpe erstmal lernen. Nur ist nicht jedes Herrchen ein Experte in Sachen Welpenerziehung.

Deshalb kommt es auf die richtige Hundeschule an.

Herrchen sagt „sitz“, und Bello rennt los: Wenn der Alltag so aussieht, ist wohl schon in früher Jugend etwas falsch gelaufen. In Welpenschulen lernen die Vierbeiner die Benimm-Grundlagen für den Hundealltag. Halter sollten bei der Auswahl aber einige wichtige Kriterien beachten. Bundesweit einheitliche Richtlinien gibt es nicht. Also kann im Grunde jeder eine eröffnen - auch unqualifizierte Dienstleister. „Und dann ist leider so ein kleiner Zwerg schnell versaut“, schimpft Martin Rösler, Vorsitzender des Berufsverbands zertifizierter Hundeschulen in Bornheim bei Bonn.

Damit kein schwarzes Schaf den kleinen Bello trainiert, sollten Hundebesitzer mehrere Kriterien prüfen. Der Betreiber sollte zum Beispiel praktische Erfahrung und theoretisches Fachwissen nachweisen können. Sind Theoriestunden auch für den Halter ein Teil der Welpenausbildung, sei das ein gutes Zeichen. Außerdem sollte der Trainer ein Konzept vorlegen können und die Hunde nicht einfach herumtoben lassen. „Das ist keine Spielgruppe“, erläutert Rösler.

Am besten informieren sich Hundebesitzer nach Zertifikaten und der Ausbildung des Lehrers, empfiehlt Barbara Schöning, Vorsitzende der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie in Hamburg. Als wichtig schätzt Martin Rösler auch den Umgangston des Trainers ein: Wie geht er mit Mensch und Hund um? Fällt er dem Herrchen als laut, unruhig und unangenehm auf, ist sicher auch der Hund schnell genervt.

Ein weiterer Pluspunkt sei ein eingezäuntes Gelände. Ohne Zaun laufen auch dem besten Trainer die jungen Hunde leicht weg. Oder es kommen fremde Hunde dazu, die ablenken oder Angst machen. Deshalb sollten die Kleinen auch eher unter sich bleiben. Ein gelegentlich anwesender souveräner älterer Hund könne sich zwar positiv auswirken. Grundsätzlich gemischte Gruppen aus alten und sehr jungen Hunden seien aber kontraproduktiv. Ein breites Rassen-Spektrum sei dagegen kein Problem. Die optimale Gruppengröße seien fünf bis zehn Tiere.

Bevor der Halter seinen Schützling dem Trainer anvertraut, sollte er zudem klären, ob er positive Methoden anwendet - ob er also mit Belohnungen und Lob arbeitet. Das sei besser als Bestrafung und Rüge. „Nie lernt das Gehirn besser, als wenn es jung ist“, sagt Schöning. In die Schule gehen sollten Hunde daher etwa von der 8. bis 16. Lebenswoche. Vor der 8. Woche darf ein Hund von seinen Eltern noch gar nicht getrennt werden, warnt Elke Deininger von der Akademie für Tierschutz in München. Denn das könne ein Trauma verursachen.

Zehn Euro pro Stunde sollten Besitzer ungefähr für die Ausbildung einkalkulieren, rät Deininger. Ein wohlerzogener Welpe müsse aber nicht unbedingt etwas kosten, schließlich gebe es auch ehrenamtlich arbeitende Hundetrainer. Außerdem sei die Welpenschule nicht nötig, wenn sich das Herrchen selbst gut kümmert, findet Martin Rösler: „Es gibt auch einen netten Hund, wenn der nicht in der Hundeschule war.“ Lieber keine Welpenschule als eine schlechte, lautet sein Credo.

Zu denjenigen, die untrainiert nicht immer „nett“ werden, zählen zum Beispiel sehr große Hunde, sagt Deininger. Bei ihnen fallen Unachtsamkeit und Tollerei im wahrsten Sinne schwerer ins Gewicht. Auch „Erst-Herrchen“, die noch nie einen Hund hatten, sollten ihre Schützlinge ruhig zur Welpenschule schicken. Gleiches gelte für Hundebesitzer, in deren Freundeskreis sonst niemand einen Hund hat - neben den Benimm-Grundlagen brauchen Hunde schließlich auch Freunde.