Geborene Ausdauerläufer: So joggt es sich mit Hund

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Hunde lieben Joggen. Schließlich sind sie die geborenen Ausdauerläufer, das normale Joggingtempo ist für die meisten von ihnen lediglich ein gemütlicher Trab. Damit sind sie ihren Frauchen und Herrchen meistens haushoch überlegen.

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Darf jeder Hund joggen?

Im Prinzip ja, aber wie bei jeder Regel gibt es auch hier Ausnahmen. Der Hund muss auf jeden Fall ausgewachsen, also mindestens ein Jahr alt sein. „Ansonsten können seine Sehnen und Bänder geschädigt werden“, sagt Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) in Dortmund. Bei alten Hunden ist die Aufmerksamkeit des Besitzers gefragt. Er kennt sein Tier am besten und wird selbst erkennen, ob der Hund noch gerne joggt oder ob es ihm Mühe bereitet. Als Alternative kann das Tier auch auf Seniorensport umgestellt werden - dann wird das Tempo langsamer oder die Strecke kürzer.

Allerdings gibt es Hunde, die für das Joggen weniger geeignet sind als ihre Artgenossen. Dazu zählen schwere Tiere wie zum Beispiel Doggen sowie kurzbeinige Hunde. Möpse und französische Bulldoggen gehören nicht nur wegen ihrer kurzen Beine zu den eher unsportlichen Hunden. „Je nach Züchtung muss man schauen, wie es mit ihrer Atmung aussieht“, weiß die Tierverhaltens-Therapeutin und Hundetrainerin Monika Groß aus dem hessischen Grävenwiesbach.

Wie lange kann ein Hund joggen?

Auch dies hängt vom Alter, der Länge der Beine und dem Körpergewicht ab. Für die meisten Hunde sind längere Strecken aber kein Problem.

Muss der Hund speziell trainiert werden?

Das hängt zum einen von den Ansprüchen des Joggers ab. Läuft er gemütlich fünf Kilometer oder trainiert er auf eine neue Bestzeit im Marathon? Für die üblichen Joggingstrecken im moderaten Tempo braucht ein normaler Hund kein Extra-Training. Hat ein Hund allerdings keine gute Kondition oder ist ein Moppelchen, empfiehlt sich ein Aufbautraining. „Immer abwechselnd fünf Minuten Joggen und fünf Minuten gehen“, empfiehlt Groß. Für alle Hunde gilt: Bevor es auf die Joggingrunde geht, müssen sie ihr Geschäft erledigen.

Welchen Boden mögen Hunde am liebsten?

Die Vierbeiner laufen gerne auf weichem Boden, Asphalt ist auf Dauer schlecht für ihre Gelenke. Auch auf Schotter läuft der Hund nicht gut. Wer mit seinem angeleinten Hund joggt, sollte daher darauf achten, dass das Tier auf weichem Boden laufen kann.

Brauchen Hunde unterwegs etwas zu trinken?

Hier gehen die Meinungen der Experten auseinander. „Nur wenn es sehr heiß ist“, sagt Groß. Kopernik empfiehlt dagegen, generell bei längeren Strecken einen speziellen Wasserbehälter für den vierbeinigen Jogger mitzunehmen - oder die Route entlang an Bächen oder einem Fluss zu planen.

Dürfen Hunde vorher etwas fressen?

Nein. Ein morgendliches Jogging können sie problemlos nüchtern hinter sich bringen. Wenn sie tagsüber oder abends Sport machen, sollten sie mindestens zwei Stunden vorher nichts gefressen haben. Ansonsten könnte es durch die schnelle Bewegung zu einer Magendrehung kommen.

Soll der Hund bei Fuß gehen?

Kopernik findet es in Ordnung, die Hunde frei laufen zu lassen - vorausgesetzt, sie hören gut. Bei weniger erzogenen Hunden oder Tieren mit einem hohen Jagdtrieb empfiehlt er eine spezielle Joggingleine. Hierbei trägt der Jogger einen Bauchgurt, an dem die elastische Leine befestigt ist. Die Vorteile: Der Hund kann nicht abhauen, und der Jogger hat die Hände frei. Groß meint, dass der Hund bei Fuß zu gehen hat. „Er darf nicht überall rumschnuppern, sondern soll sich auf sein Herrchen oder Frauchen konzentrieren“, sagt sie.

Wie lernt der Hund, bei Fuß zu joggen?

Hunde dürfen frühestens im Alter von einem Jahr joggen - in diesem Alter haben die meisten ohnehin die Grundlagen des guten Hundebenehmens gelernt. Dazu gehört auch das Bei-Fuß-Gehen. Das Kommando hierzu lautet in der Regel „Fuß“. „Der Tonfall ist aufmunternd und fröhlich“, schreiben Petra Führmann und Nicole Hoefs in ihrem Buch „Das Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde“. Voraussetzung für das Training ist, dass der Hund bereits gut an der Leine geht. Der Besitzer gibt das Kommando, hält seinem Tier ein Leckerchen über die Nase und läuft flott los. Anfangs genügen einige Schritte und wenige Wiederholungen.