Geckos brauchen verschiedene Klimazonen
Leipzig (dpa/tmn) - Geckos gibt es schon seit 100 Millionen Jahren. Betrachter sind oft fasziniert vom bunten Schuppenkleid der Echsen. Doch wer sie sich als Haustier hält, sollte wissen, dass die Reptilien niemals zahm werden.
Außerdem sind sie sehr aufwendig zu halten.
Auf der rechten Seite im Terrarium hat er es gerne 23 Grad warm. Links dagegen schwül-heiß mit 35 Grad. Und in der Mitte sollte ein sanfter Regennebel schweben, damit sein Flüssigkeitsbedarf gedeckt ist. Was ihre Umgebung anbelangt, haben Geckos hohe Ansprüche. Die rund 900 verschiedenen Arten brauchen je nach Herkunft ein eher wüstenähnliches oder feuchtes Klima, sind Kletterer oder halten sich lieber am Boden auf, geben sich mit Grillen zufrieden oder wollen junge Mäuse. Für Anfänger oder Kinder wird die Haltung der Echsen deshalb nicht empfohlen.
Da Geckos nicht frei in der Wohnung umherlaufen sollten, ist die Gestaltung des Terrariums entscheidend. „Sie brauchen genügend Platz, also mindestens zwei Meter Länge auf jeweils 70 Zentimeter Tiefe und Höhe“, erklärt Sandra Giltner von der Akademie für Tierschutz in Neubiberg bei München. Für Bodenbewohner wie den Leopardgecko ist eine große Grundfläche wichtig. Baum- und Strauchbewohner wie der Taggecko brauchen dagegen ein hohes Terrarium, in dem sie klettern können.
Wer sich kein Terrarium aus dem Handel zulegen möchte, kann selbst zum Werkzeug greifen. „Das Material der Terrarienwände sollte aber gründlich abwaschbar sein. Geeignet wäre beispielsweise Glas, weniger geeignet sind reine Pressspanplatten“, sagt Maria Hänse von der Klinik für Vögel und Reptilien an der Uni Leipzig.
Ebenso wichtig wie das Äußere ist das Innere der Geckobehausung. Da Baum- und Strauchbewohner eine feuchtwarme Umgebung vorziehen, sollten sie zwischen besonnten und halbschattigen Plätzen wählen können. Als Bodengrund kann Blumenerde oder Torf verwendet werden, empfiehlt die Autorin Astrid Falk. Sie hat einen Ratgeber zur Geckohaltung geschrieben. Damit es schön feucht bleibt, eignen sich Vernebelungsanlagen aus dem Baumarkt. Eine Sprühflasche, mit der man morgens und abends Wasser im Terrarium versprüht, funktioniert aber ebenso gut.
Um die natürliche Umgebung der Kletterkünstler so gut wie möglich zu imitieren, sollte mit Ästen ein dreidimensionaler Raum eingerichtet werden. „Bei Kletterästen achtet man besser auf ungespritztes Holz, da Geckos alles ablecken“, erklärt Giltner.
Im Wüstenterrarium wird am besten eine dicke Schicht Substrat ausgelegt. Reiner Sand kann den Tieren allerdings schaden: „Den können die Tiere verschlucken, was häufig zu einer Verstopfung führt“, warnt Giltner. Besser sind eine Mischung aus Sand und Lehm oder spezieller Terrariensand.
Für ihren Stoffwechsel und das Knochenwachstum brauchen die Tiere UV-Licht. Tagaktive Geckos sollten deshalb mit UV-Lampen bestrahlt werden. Da die Lampen sehr heiß werden können, ist es wichtig, sie unerreichbar für den Gecko anzubringen, damit er sich nicht verbrennt. Denn die Echsen gelangen mit ihren Haftlamellen an den Füßen mühelos auch glatte und senkrechte Flächen hinauf.
Die meisten Geckoarten kommen mit einer Fütterung dreimal wöchentlich gut zurecht. Tagaktive Geckos werden am besten am späten Vormittag gefüttert, nachdem sie sich aufgewärmt haben. Die nachtaktiven Exemplare bekommen ihr Futter in der Regel abends. Abgehärtet müssen Halter bei der Fütterung von Tokehs sein: Diese Art frisst ab und an schon mal Babymäuse. Andere Arten wie der Leopardgecko sind mit Insekten wie Heimchen und Grillen zufriedenzustellen.
Im Klaren sollten sich Halter über die Lautstärke der Tiere sein. Klackern und Bellen gehört bei ihnen zur Kommunikation dazu. Und wer sich eine Echse anschafft, braucht einen langen Atem: „Geckos können bis zu 25 Jahre alt werden“, sagt Giltner.
Auch wenn die Tiere mit ihrem teils bunten Schuppenkleid auf Beobachter Faszination ausüben: Wirklich zahm werden die Tiere nicht. Zum Streicheln und Anfassen sind sie deshalb wenig geeignet. Das gilt vor allem für den Schwanz: An dieser Stelle festgehalten, werfen ihn die meisten Geckos ab. Der Schwanz wächst zwar meistens nach, ist dann aber nur noch einfarbig graubraun und kürzer als das Original.
Literatur:
Falk, Astrid: Geckos, Ulmer-Verlag, 95 S., 15,90 Euro, ISBN-13: 9783800139330