Hund mit Glatze: Bei kahlen Stellen im Fell handeln
Bonn (dpa/tmn) - Der Hund kratzt und leckt, das Fell lichtet sich: Manchmal sind Parasiten oder Pilze schuld am Haarausfall. Es kann auch eine Allergie aufs Futter dahinterstecken. Lange rumrätseln sollten Halter besser nicht, sondern gleich den Tierarzt einschalten.
Das Fell eines Hundes sagt viel über den Gesundheitszustand des Tieres aus. Wenn es glänzt, geht es dem Vierbeiner meist prima. Kahle Stellen sind dagegen ein deutlicher Hinweis, dass etwas nicht stimmt. Die Ursachen können vielfältig sein und sind nicht immer harmlos. Deshalb sollten Halter besser sofort zum Tierarzt gehen, wenn sie eine Lücke im Fell entdecken oder das Tier sich übermäßig kratzt und leckt.
Mangelnde Pflege, Parasitenbefall, Pilzerkrankungen, Futterallergien oder Stoffwechselprobleme: Es gibt viele Gründe, aus denen Hunden das Fell ausgeht und nur noch nackte Haut zu sehen ist. „Manchmal sind die kahlen Stellen auch Folge von Verhaltensproblemen, zum Beispiel bei nicht artgerechter Haltung“, erklärt Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Durch intensives Belecken einer bestimmten Körperpartie bauten die Hunde Stress ab. Die Folge ist Haarausfall.
„Kahle Stellen können überall auftreten“, sagt Umlauf. Jede Körperregion kann betroffen sein. In etwa 90 Prozent der Fälle sei die Haut der felllosen Region beteiligt, erklärt Astrid Behr vom Bund praktizierender Tierärzte (bpt) in Frankfurt am Main. „Auslöser sind meist Parasiten wie Flöhe oder Milben, die in die Haut stechen oder dort ihre Ausscheidungen hinterlassen.“ Eine der am häufigsten auftretenden Milben sei die Demodexmilbe, erklärt Klaus Kutschmann von der Tierärztekammer in Berlin. Diese verursacht die sogenannte Demodikose.
„Vereinzelt im Fell auftretend, ist die Milbe relativ harmlos. Vermehrt sie sich aber stark, kann dem Hund an dieser Stelle das Fell ausgehen“, sagt der Tierarzt. Außerdem wird der Vierbeiner von Juckreiz, Hautrötungen und bakteriellen Infektionen geplagt. „Bei Milbenbefall wird der Tierarzt eine Behandlung mit Salben und Gesundheitsbädern anordnen“, sagt Kutschmann.
Aber auch Pilzinfektionen führen zu kahlen Stellen im Fell. Dabei ist besondere Vorsicht geboten, denn Pilze sind hochansteckend. „Sie werden von Tier zu Tier übertragen - von Hunden auf Katzen und umgekehrt - oder vom Tier auf den Menschen“, warnt Behr. Nackte Stellen aufgrund einer Pilzinfektion seien in der Regel kreisrund und treten häufig am Kopf des Tieres auf, sagt Umlauf.
Betroffen sein können auch andere Körperteile wie der Bauchbereich oder die Innenseiten der Beine. Bei der Behandlung werden die Haare rund um die befallene Stelle entfernt und der kahle Fleck mit einem pilztötendem Shampoo behandelt. Wegen der Übertragungsgefahr auf den Menschen sollte sich jeder, der den Hund angefasst hat, danach gründlich die Hände waschen.
„Ist es keine Pilzinfektion und kommt auch kein Parasitenbefall infrage, kann der Haarausfall die Folge einer hormonellen Störung sein“, sagt Umlauf. Die Ursache dafür seien Erkrankungen der Schilddrüse, der Nierennebenrinde, der Hoden oder der Eierstöcke. Doch nicht immer steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter. „Manchmal kommt der Haarausfall einfach nur durch eine Allergie auf das Hundefutter“, sagt Kutschmann. In diesem Fall reiche es, das Futter zu wechseln.
Und es geht noch harmloser: „Die kahlen Stellen im Fell können genetisch bedingt sein. Dagegen kann ein Halter nichts machen“, sagt Umlauf.
Beruhigend zu wissen: Die betroffenen Stellen tun dem Hund nicht weh, sofern sie schnell entdeckt und behandelt werden. „Schmerzen treten erst dann auf, wenn der Hund die Stellen beleckt und sich daraus Entzündungen entwickeln“, sagt Umlauf.
Darum sei es wichtig, kahle Stellen so schnell wie möglich behandeln zu lassen. Damit es aber erst gar nicht soweit kommt, sollten Halter vorher aktiv werden. Astrid Behr rät deshalb zur täglichen Fellpflege. „Beim Bürsten können Hundebesitzer auch jedes Mal den Körper ihres Vierbeiners abtasten, um Irritationen oder zum Beispiel Zeckenbisse frühzeitig feststellen zu können.“ Nicht vergessen werden dürfen die Ohren.