Katzen und Knochen: Hundekeksbäcker formen Trend

Regensburg (dpa) - Mit Käse, Banane oder doch lieber Honig? In Hundekeksbäckereien kommen Vierbeiner auf den Geschmack. Rund 40 registrierte Anbieter gibt es in Bayern. Der Verband Tiernahrung sieht einen Trend.

Alles fing mit dem empfindlichen Magen ihres Hundes Flipp an. Sabine Beintinger begann, ihrem Liebling selbst etwas zu backen. Sie schaute in Kochbücher, experimentierte mit Zutaten, fügte hier ein bisschen Banane hinzu und ließ dort ein wenig Käse weg. Flipp habe ihre Leckerlis gut vertragen, und auch anderen Vierbeinern hätten ihre Kreationen gefallen. Heute betreibt Beintinger eine Hundekeksbäckerei in der Regensburger Altstadt. Ihre Kokoskugeln, Fencheltaler und Bananenwürfel verkauft sie in 100-Gramm-Packungen. Eine Hälfte ihrer vegetarischen Leckerlis backt sie im heimischen Herd, die andere liefert ein Konditor an.

Eine Hundekeksbäckerei eröffnen zu wollen, liege im Trend, sagt Fachreferentin Lisa Krämer vom Deutschen Verband Tiernahrung. „Wir bekommen verhältnismäßig viele Anfragen von Privatleuten - ob die das dann auch alle umsetzen, ist eine andere Frage.“ Für die großen Hersteller seien die Hundekeksbäckereien zumindest anfangs keine ernstzunehmende Konkurrenz. „Sicher entwickelt sich der ein oder andere dahin, dass er größer wird, aber das sind ganz andere Mengen, als unsere Mitglieder produzieren.“ Für Privatleute sei die Produktion schwierig umsetzbar. Bei den großen Herstellern gebe es aus gutem Grund ganze Abteilungen für Tiergesundheit und Sicherheit.

Beintinger will den Branchenriesen gar keine Konkurrenz machen. „Reich werden kann man damit definitiv nicht“, sagt sie. „Man muss wirklich mit dem Herzen bei der Sache sein.“ Ihre Hundekeksbäckerei betreibe sie nebenbei, den Gewinn aus den Leckerlis spende sie an Tierschutzorganisationen. Beintinger sticht die Kekse per Hand aus und benutzt Zutaten wie geriebenen Parmesan, Buchweizen, Honig und Spinat. Kein Wunder, dass manche Hundebesitzer die Snacks nicht nur für ihren Vierbeiner kaufen, sondern das ein oder andere Käsekätzchen selbst essen.

Allein in Bayern zählen die Behörden rund 40 Hundekeksbäckereien. Die meisten Anbieter betrieben ihr Gewerbe in einem übersichtlichen Rahmen, sagt die Leiterin der zuständige Futtermittelüberwachung im Freistaat, Claudia Thielen. Ein Hundekeksbäcker sei ein Futtermittelhersteller und müsse daher bestimmte EU-Vorschriften einhalten. „Er muss seinen Prozess analysieren und feststellen, ob darin Risiken enthalten sind.“

Thielen erläutert: „Wenn uns jemand plausibel darlegt, dass er sich über seinen Prozess Gedanken gemacht hat, akzeptieren wir das auch und legen die Messlatte nicht so hoch wie bei einem Nutztierfutterhersteller, der tausende Tonnen produziert.“ Die Snacks zu backen, sei nicht kompliziert. „Die Hundekeksbäcker gehören nicht zur größten Risikogruppe“, sagt sie. Für das Gewerbe interessierten sich die unterschiedlichsten Gruppen. Von der Hausfrau, die gern backe, bis zum Hundetrainer sei alles vertreten.

Die Ausarbeitung für die Behörde sei unheimlich viel Arbeit gewesen, erinnert sich Beintinger. „Wir haben uns wirklich schwergetan, uns durch diese Geschichte zu kämpfen.“ Sie erstellte eine Mappe mit Angaben etwa zu Einkauf, Transport und Lagerung der Rohstoffe. Außerdem schrieb sie auf, welche Risiken sich bei der Produktion ergeben und wie sie diese überwachen will. Die Analyse sei erfolgreich gewesen, es habe sich niemand beschwert, erzählt Beintinger. Heute bietet sie in ihrem kleinen Laden rund 15 Sorten an - in Form von Blättern, Katzen, Knochen oder Brezeln.