Quakender Mückenfänger: Frösche beleben den Gartenteich
Berlin (dpa/tmn) - Um Weibchen anzulocken, pumpt er Luft in seinen Körper und lässt sie mit einem lauten Quaken entweichen. Mit seiner Zunge fängt er in Bruchteilen einer Sekunde Käfer, Mücken und andere Insekten.
Ein Frosch ist nützlich und bringt Leben in den Gartenteich.
Wer die grünen Hüpfer anlocken möchte, sollte eine möglichst naturnahe Umgebung schaffen. „Wenn ich im Garten nur den englischen Rasen habe, kann ich lange warten“, sagt Julian Heiermann, Zoologe beim Naturschutzbund (NABU).
Um ein natürliches Umfeld zu schaffen, müssen Gartenbesitzer aber keine aufwendige Pflanzaktionen starten. „Man kann ruhig erst einmal warten, welche Pflanzen von alleine kommen“, erklärt Heiermann. Will man nachhelfen, sind krautige Pflanzen wie Sumpfdotterblume oder Wasserminze gut. Auch Schilf ist hilfreich: Erdkröten spannen zum Beispiel Laichschnüre, die sie gut um einzelne Schilfhalme wickeln können, sagt Volker Ennenbach. Er ist Amphibienexperte beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands.
Das Wichtigste ist aber, dass der Teich fischfrei ist. Für Kois oder Goldfische sind Froschlaich und Kaulquappen nämlich ein gefundenes Fressen. Eine weitere Gefahr lauert am Ufer: Hauskatzen bringen auf ihren Streifzügen gerne Frösche zur Strecke. Deshalb sollte man übereifrige Stubentiger im Auge behalten. In der Laichzeit, je nach Art im Frühjahr oder Frühsommer, wandern die Tiere, um ein passendes Gewässer zu finden, erklärt Andreas Mendt von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde.
Auch Stadtbewohner haben dann Chancen auf quakende Gäste: Am Stadtrand finden sich oft Arten, die eine zusätzliche Wasserfläche dankbar annehmen. Heimisch sind in Deutschland vor allem Grasfrosch, Erdkröte und Teichfrosch, sagt Julian Heiermann.
Ist einmal ein Laichplatz gefunden, bleiben Frosch oder Kröte meist dort. Um ihnen auf Dauer eine Heimat zu bieten, sollte der Teich im Garten tief genug sein. Mindestens 60 Zentimeter sind nötig, damit das Wasser im Winter nicht durchfriert, erklärt Andreas Mendt. Die wechselwarmen Tiere halten bei sinkenden Temperaturen am Boden des Tümpels Winterruhe.
Der Frosch muss aber nicht nur in den Teich, sondern auch wieder heraus: „Frösche sind nicht die besten Schwimmer“, sagt Ennenbach. Der Gartenteich sollte daher flache Uferstellen haben, am besten mit verkrautetem Bewuchs. Frösche und vor allem ihr Nachwuchs kommen dann sicher an Land.
Um die Mückenjäger anzulocken, hat der Fachmann einen besonderen Tipp: „Im Sommer kann man in der Nähe des Teiches eine Beleuchtung anbringen.“ Das zieht Insekten an - und damit auch Frösche. Und wenn der Frosch trotzdem nicht kommen will? „Wer Frösche oder Kaulquappen aus der Natur entnimmt, begeht eine Straftat“, stellt Ennenbach klar.
Also warten, bis die Tiere von selbst kommen - oder sich an einen Züchter wenden, rät Mendt. Aufmerksame Gartenbesitzer können außerdem dafür sorgen, dass Frösche und Kröten nicht verunglücken: Lüftungsschächte und Kellertreppen werden oft zum tödlichen Gefängnis für sie. Feinmaschige Netze aus dem Baumarkt und regelmäßige Kontrollgänge schaffen hier Abhilfe, erklärt Heiermann.