Rauflustiges Spielkind - Boxer wollen sich bewegen
Berlin (dpa/tmn) - Der Boxer ist ein Tausendsassa: Er gilt als liebevoll, geduldig, kinderlieb und verspielt, aber auch als temperamentvoll und selbstbewusst. Ein neues Herrchen oder Frauchen sollte ihm viel Bewegung und geistige Anregung bieten.
Der kräftige Kopf neigt sich schief, die Stirn liegt in Falten, zwei dunkle Knopfaugen blicken aufmerksam. Ein schönes Tier - und ein liebes. Der Deutsche Boxer, kurz Boxer genannt, gilt als freundlicher, nervenstarker, ausgeglichener Hund.
„Als typischer Familienhund eignet er sich nicht als Zwingerhund“, sagt Peter Holzhausen, Zuchtleiter beim Boxer-Klub München. „Der Boxer braucht seine Familie.“ Der verspielte Hund ist kommunikativ und freut sich über Zuwendung seiner Menschen.
„Das Lieblingsspielzeug meiner Boxer war ein alter Lederhandschuh oder ein leerer Karton“, erinnert sich Helga Eichelberg vom Verband für das deutsche Hundewesen (VDH). Die Zoologin züchtete viele Jahre Boxer. „Sie wollen etwas erleben.“ Das bestätigt der Berliner Tierarzt Roderich Sondermann, Mitglied im Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) in Frankfurt/Main: „Die Tiere sollten möglichst jeden Tag neue Eindrücke sammeln können, geistige Anregungen bekommen.“
Am besten funktioniert dies über Bewegung. „Gut geeignet sind Intelligenzspiele wie Agility, Dog Dancing oder das Spielen mit einer weichen Frisbee-Scheibe“, rät Sondermann. „Man kann auch die Strecke variieren, die man täglich mit seinem Tier entlang spaziert oder radelt.
Kleine Boxer lernen am besten in einer Welpenspielstunde, mit anderen kleinen Artgenossen zu kommunizieren und eigene Grenzen kennenzulernen. Die Boxer-Kinder fallen schon dort mit ihrem Temperament auf: „Wenn sie mit anderen Hunden spielen, ist das sehr körpernah, sie raufen und wälzen sich“, beobachtet Eichelberg.
Eichelberg rät, mit dem Hund möglichst lange in einer Welpenschule zu bleiben. „Besonders die 12. bis 16. Lebenswoche ist wichtig bei der Charakterbildung“, sagt Sondermann. Das Wesen der Boxer aber prägt vor allem das Muttertier. „Bei der Auswahl sollte man sich vom Züchter auch die Mutter zeigen lassen, um zu sehen, wie gepflegt sie ist und wie sie sich verhält“, rät Holzhausen.
Einen Züchter kann unter anderem der VDH empfehlen, ebenso die Landesverbände von Boxer-Klubs. Mitglieder in Rassezuchtverbänden werden überwacht und seriöse Züchter beachten Erkrankungen, zu denen der Boxer neigt, darunter Hüftgelenksdysplasie (HD), Spondylose (abnutzungsbedingte Veränderungen der Wirbelkörper) und angeborene Herzkrankheiten.
Hat man einen Züchter gefunden, besucht man ihn am besten frühzeitig und schaut in Ruhe, welches Tier infrage kommt. „Dabei sollte man die Welpen beobachten und sehen, wie sie auf einen reagieren“, rät Sondermann. „Ein gutes Zeichen ist es, wenn der kleine Hund munter, fröhlich und neugierig ist.“
Insgesamt wirkt der Boxer stämmig, kräftig und muskulös. Schließlich ist sein Vorfahr der Brabanter Bullenbeißer, der zur Jagd auf Bären und Wildschweine gezüchtet wurde. Aggressiv oder gar bösartig ist er von Natur aus jedoch nicht: „Der Boxer steht in der Beißstatistik ganz weit hinten“, sagt Holzhausen.