Weihnachtsplätzchen für den Hundegaumen
Düsseldorf (dpa) Manche Hunde sind Naschkatzen. Ein Delikatessen-Laden für Vierbeiner sorgt in Düsseldorf dafür, dass auch „Waldi“ zu Weihnachten auf seine Kosten kommt.
Schüsseln mit Hasenschmaus. Die Backstube verströmt den Duft von frischen Leberwurst-Hörnchen. Der braune Labrador „Bill“ ist Haushund im „Dogs Deli“ in der Düsseldorfer Carlstadt. Er darf als erster kosten, wenn Frauchen Friederike Friedel in ihrer Keks-Bäckerei für Hunde eine neue Kreation erfindet.
Zur Adventszeit bietet die 44-Jährige für die Naschkatzen unter den Hunden einen Adventskalender der besonderen Art - eine Box mit 24 Keksen. Die feuchten Nase erschnüffeln jeden Tag ein Päckchen, zerfetzen das Papier und fressen den Inhalt.
Seit vier Jahren ist die studierte Architektin Friederike Friedel auf Hundeplätzchen spezialisiert. Durch ihren „Bill“ kam ihr die Idee, gesunde Belohnungen für Hunde anzubieten. Industrielle Leckereien enthielten ihr zu viel Fett, Salz und Zucker. Die Marktlücke war entdeckt. Dem Geschäft in Düsseldorf soll bald ein zweites in München folgen, der Heimat von Friederike Friedel.
Jetzt in der Vorweihnachtszeit stand die professionelle Kekswalze kaum noch still. 30 bis 40 Backbleche produzierte Friedel pro Tag. „Letztes Jahr waren wir zwei Wochen vor dem Fest schon mittags ausverkauft“, erzählt sie. Nun legen sie und ihre drei Helferinnen auch Abendschichten ein - bis der Knethaken qualmt.
Die rund 20 Rezepte bestehen aus erlesenen Zutaten: Haferflocken, Nüsse, Karotten, Lachs, Dinkel, Äpfel und Honig, Mango und Spinat. Ein Metzger am bayerischen Tegernsee fertigt eigens Leberwurst ohne Salz und Gewürze. Die streicht die Bäckerin auf den Teig und rollt sie zu Croissants zusammen. In die Bananenplätzchen für Welpen kommt frisch ausgekratztes Vanillemark. Kosten: zwischen zwei und vier Euro das 100-Gramm-Tütchen. Renner: die Weihnachtsmischung mit Zimtgeschmack.
Es gibt Kekse mit wenig Fett für übergewichtige Leckermäuler. Backwerk ohne Rind für nierenkranke Hunde. Weiche Muffins für Hundesenioren mit lückenhaftem Gebiss. Eine Kundin ist nach Australien verreist und lässt dem Vierbeiner, der in der Hundepension zurück bleiben muss, zum Trost jede Woche ein „Care-Paket“ mit Keksen liefern.
In manchen Napf kommt die Sorte „Knochenarbeit“ als Zahnbürstenersatz. Die hat eine lange Backzeit und muss einige Tage trocknen. Dann bietet die Spezialität mit gekochter Hühnerbrust und Reismehl Hundezähnen eine echte Aufgabe. Friederike Friedel backt bei Bedarf auch ohne Gluten und Laktose für Allergiker-Hunde.
Drei Backbücher hat der Ideenreichtum schon hervorgebracht. Die verkaufen sich sogar in England und den USA, wo viele Hundefreunde die Rezepte nachbacken. „Da kommt dann Cream Cheese in die Topfencrossies, denn deutschen Quark kennt man in Amerika nicht.“ Das kalziumreiche Quarkgebäck gehört übrigens neben den Thunfischknäcke zu jenen Sorten aus der Hundebäckerei, die auch bei Katzen ankommen.