Wenn Hund Bello leidet
Meist kommt der Vierbeiner mit der Trennung von Herrchen und Frauchen gut klar — nur Streit kann er nicht vertragen.
Düsseldorf. Erst war Zwergpinscher Billy ein Geschenk an die Liebste, dann wurde er zum juristischen Streitfall. Denn Herrchen und Frauchen haben sich kurz nach Anschaffung des Hundes getrennt.
Der Mann wollte das Tier von seiner Ex-Freundin zurück, die rückte es nicht raus. Erst mit anwaltlicher Hilfe klärte sich der Zoff — Billy lebt nun beim Herrchen.
„Rechtlich werden Tiere wie eine Sache behandelt“, so der Anwalt Martin Nelte. Wurde der Hund von einem Ehepaar ³angeschafft, ist er Teil der Gütergemeinschaft. Bei unverheirateten Paaren muss geklärt werden, wem der Vierbeiner formal gehört. Indizien sind die Unterschrift unterm Kaufvertrag oder der Tierarztrechnung, erklärt Nelte.
Aus der Sicht von Hundeexperten wird eine Trennung von Herrchen und Frauchen grundsätzlich von den Vierbeinern gut verkraftet, denn sie sind sehr anpassungsfähig.
Auch in ihrem natürlichen Lebensmodell „Rudel“ könne sich schließlich mal etwas ändern, sagt der Hundetrainer Martin Rütter. Probleme drohen jedoch dann, wenn mit einer Scheidung plötzlich die Hauptbezugsperson wegfällt.
„Deshalb rate ich den Paaren, wirklich ganz ehrlich zu sein und im Interesse des Hundes zu handeln“, sagt der Experte. Alles andere bedeute unnötigen Stress. Das größere Problem ist nach der Einschätzung des Experten eher die Phase vor der Trennung.
Wenn ständig dicke Luft im Hause herrscht oder häufig laut gestritten wird, geht das auch dem Tier an die Nieren. Die Spannung, Schreierei und Aggressivität seien für Hunde viel schwieriger zu ertragen als der eigentliche Bruch. „Der kriegt das definitiv mit und hat auch Empfindungen wie ,ich bin verunsichert’, ,ich bin traurig’“, erklärt Rütter.
„Deshalb erleben wir oft, dass die Tiere in einer solchen Phase introvertierter werden, sich häufiger zurückziehen oder gar lethargisch wirken“, sagt der Trainer. Falsch sei es, wenn sich einer der Partner, meistens die verlassene Person, dem Hund plötzlich übermäßig zuwendet.
„Der Hund war vielleicht gewöhnt, ein völlig normales Hundeleben zu führen und erlebt aber jetzt, dass er zum Nabel der Welt wird. Das kann ihn überfordern.“