Wühlen und graben: Streifenhörnchen brauchen Platz nach unten

Bramsche (dpa/tmn) - Sie sind klein, brauchen es aber groß: Neben einem großzügigen Gehege wollen Streifenhörnchen vor allem den Untergrund erkunden. Eine Kiste zum Buddeln ist deshalb das Mindeste.

Man kennt sie aus Zeichentrickserien wie Chip und Chap oder aus Tierdokus, in denen sie überall ihre Nase hineinstecken: Streifenhörnchen. Die kleinen Gesellen mit dem braun-schwarz gestreiften Fell sind für viele der Inbegriff von Niedlichkeit. In der Haltung sind die Nager, die aus den Waldgebieten Nordostasiens und Nordamerikas stammen, jedoch recht anspruchsvoll. Wer sie anschaffen will, sollte in jedem Fall genug Platz haben.

„Streifenhörnchen können in Gefangenschaft ein durchaus zufriedenes Leben führen und zehn Jahre oder sogar noch älter werden. Voraussetzung ist, dass die Bedingungen passen“, erklärt Nadine Link, die selbst Streifenhörnchen hält. Damit das der Fall ist, müssen sich Halter daran orientieren, wie die Tiere in freier Wildbahn leben.

Hier bestehen kaum Unterschiede zwischen den amerikanischen Vertretern - die sich in die Untergattung der Streifen-Backenhörnchen und der Chipmunks teilen - und den bei uns am häufigsten gehaltenen asiatischen Exemplaren, den sogenannten Burunduk.

In der Natur leben Streifenhörnchen in losen Gruppenverbänden. Diese Kolonien bewohnen quadratkilometergroße Gebiete, wobei jedes Tier sein eigenes Territorium hat, erläutert Anke Beuch-Ahrendt von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). Deshalb sei es wichtig, dass man die Nager einzeln hält. Tatsächlich liefern sich außerhalb der Paarungszeit selbst Männchen und Weibchen erbitterte Kämpfe.

„Das absolute Minimum liegt bei einem Quadratmeter Grundfläche und zwei Metern Höhe. Die Gehege, die im regulären Handel für Streifenhörnchen angeboten werden, sind aber meist viel kleiner“, sagt Beuch-Ahrendt. Deshalb sei es besser, auf eine Vogelvoliere zurückzugreifen oder selbst etwas zu bauen.

Wie man das Gehege gestaltet, können Halter sich ebenfalls von der Natur abschauen. Anders als Eichhörnchen leben sie zwar im Wald, aber nicht in Bäumen: „Sie klettern und springen zwar gerne auf ihnen herum, aber sie wohnen unter der Erde, in Bauten mit bis zu fünf Kammern“, erklärt Manuela Butzek, die die Hörnchen hobbymäßig züchtet.

Dementsprechend hat ein artgerechtes Gehege einen Bodengrund, in dem die Tiere herumwühlen und Gänge anlegen können. Geeignet ist zum Beispiel eine Mischung aus Kleintierstreu und Pflanzenerde oder zumindest eine Buddelkiste. Können die Tiere ihrem Grabtrieb nicht nachgehen, entwickeln sie Verhaltensstörungen. Das Gehege braucht höhlenartige Verstecke, zum Beispiel Vogelhäuschen oder Röhren. Außerdem brauchen sie Klettermöglichkeiten: „Da sollte auf jeden Fall einiges an Ästen sein, die man am besten teils waagerecht und teils senkrecht anbringt“, rät Link.

„Gut ist es auch, wenn das Streifenhörnchen Dinge zur Beschäftigung hat, wie frische Äste, von denen es Blätter und Rinde abknabbern kann oder Futterspielzeuge“, sagt Link. Oft böten Halter ihren Tieren auch Laufräder an: Dies sei jedoch umstritten, weil manche der Streifenhörnchen sie bis zur Erschöpfung benutzten.

In jedem Fall haben die Nager einen großen Bewegungsdrang und brauchen täglich mehrere Stunden Freilauf. „Aber keinesfalls draußen, sondern nur in der Wohnung. Sie würden sonst mit großer Wahrscheinlichkeit auf Nimmerwiedersehen verschwinden“, sagt Butzek. Der Freilaufbereich muss sicher sein, das heißt ohne freiliegende Kabel oder giftige Pflanzen. Außerdem darf es keine Spalten hinter Möbelstücken geben, in die das Tier fallen kann.

Neben dem Freilauf, ohne den Streifenhörnchen schnell psychische Störungen entwickeln können, stehen noch andere Punkte auf der Tagesordnung. „Die Hörnchen brauchen täglich frisches Wasser und Futter. Außerdem muss ihr Gehege regelmäßig gereinigt werden“, erklärt Beuch-Ahrendt.

In punkto Futter rät die Tierärztin zu einer Mischkost. Dazu gehören neben Samen und Nüssen auch Beeren, Obst und Gemüse sowie hin und wieder Eier oder Insekten. Da die Tiere das Futter bunkern, sollten Halter lieber kleinere Mengen füttern und regelmäßig kontrollieren, ob irgendwo Verdorbenes lagert. Denn wenn sie dies fressen, können sie krank werden.