Ungebetener Gast am Tisch — schieben, nicht schlagen!
Wo eine Wespe ist, sind die nächsten nicht weit. Das Essen im Garten kann so schnell zur Tortur werden. Einige Tipps.
Düsseldorf. August und September sind Hochsaison für Wespen. Das gilt besonders 2011: Weil das Frühjahr so warm war, sind die Bestände in manchen Regionen doppelt so groß wie sonst üblich. Viele empfinden das als Plage. Dabei sind Wespen für die Landwirtschaft durchaus nützlich — und mit ein bisschen Geduld und Vorsicht lässt sich ganz gut mit ihnen zusammenleben.
Meist ist es die Reaktion des Menschen, die die Situation eskalieren lässt. So im Fall des Lastwagenfahrers, der eine in sein Führerhaus geratene Wespe bekämpfen wollte, dabei von der Straße abkam und einen Schaden in Höhe von 60 000 Euro an seinem Lkw verursachte.
Schieben, nicht schlagen, lautet der Rat des Naturschutzbundes Nabu: Wildes Fuchteln mit den Armen sehen Wespen als Angriff auf ihr Leben, gegen den sie sich wehren müssen. Ein sachtes, unaufgeregtes Schieben mit den Händen sei da wesentlich wirksamer.
Besonders häufig stören die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe — die beiden einzig wirklich lästigen der insgesamt 13 Wespenarten hierzulande — wenn die Familie beim Essen im Garten sitzt. Die summenden Tiere fühlen sich von manchen Gerüchen besonders angezogen: Rohes Fleisch, Konfitüre und Kuchen sind für sie verführerisch. Ein Schokoladenüberzug auf dem Kuchen kann helfen, weil die Wespen Schokolade nicht mögen. Insgesamt sollten Süßspeisen und Fleischgerichte am Tisch zugedeckt sein. Und um Kinder zu schützen, sollte ihnen nach einem Eis oder anderen Naschereien der Mund abgeputzt werden.
Hat sich eine Wespe eingefunden, hilft nur rasches Handeln. Entweder das Tier wird mit der Fliegenklatsche getötet oder in ein Glas gesperrt — ansonsten lockt es bald andere Wespen an. Weitere Schutzmaßnahmen sind Vorsicht beim Barfußlaufen im Gras und rechtzeitiges Einsammeln von Fallobst.
Falls es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Stich kommt, sollte die Stelle sofort gekühlt werden. Außerdem kann die Stichstelle mit Salmiakgeist eingerieben werden. Hilfreich ist auch, Zitronensaft auf den Stich zu träufeln oder eine aufgeschnittene Zwiebel darüber zu reiben. Wird eine Wespe etwa mit einem Getränk verschluckt und sticht, sollte zum Kühlen Eis genommen werden. Wenn eine starke Schwellung im Hals die Atmung behindert, sollte in jedem Fall sofort ein Arzt aufgesucht werden. Allergiker sollten sowieso ein Notfallmedikament bei sich haben.
Trotz der Gefahren sollten sich Hausbesitzer aber fragen, ob ein Wespennest entfernt werden muss. Denn Wespen fangen Raupen und Fliegen und sind damit wichtige Helfer der Landwirtschaft. Bis Ende Oktober verschwinden die Wespen von selbst. Die Arbeiterinnen und die alte Königin sterben, die jungen Wespenköniginnen suchen sich einen Ruheplatz für den Winter. Alte Nester können dann beseitigt werden.