Verlockender Weihnachtseinkauf auf Pump

Finanzierung: Verbraucherschützer warnen vor Schulden für Geschenke zum Fest. Schuldnerberaterin Claudia Kurzbuch meint, dass die Leute dieses Jahr etwas zurückhaltender auf das "bewährte Marketingsinstrument Ratenkauf" reagierten.

<strong>Düsseldorf. Weihnachtszeit, Konsumzeit: Der Älteste wünscht sich die neueste Spielekonsole, die Frau möchte endlich auch einen dieser schicken MP3-Player und den besten Freund würde man gerne mit einem elektronischen Taschenplaner überraschen. Rasch kommen so mehrere hundert Euro zusammen. Doch das viele Geld muss ja nicht sofort über den Ladentisch wandern. Schließlich locken gerade in der Adventszeit eine Vielzahl von Finanzierungsangeboten. Mit Nullkommanull Prozent Zinsen bei Ratenkauf wird geworben oder mit der Bezahlung des Weihnachtsgeschenks praktisch erst zu Ostern. Doch sind das alles gute Alternativen?

"Gerade die Null-Prozent-Angebote sind natürlich äußerst verführerisch", sagt Stefanie Laag von der Verbraucherzentrale NRW. Man könne allerdings davon ausgehen, dass solche "Vorteile" in den Preis der Ware eingerechnet werden. Und die Überziehung des Dispo-Kredits sei zwar eine unkomplizierte, aber wegen der Zinssätze recht teure Angelegenheit.

"Das Jetzt-kaufen-später-zahlen-Prinzip kann durchaus eine interessante Sache sein", so die Verbraucherschützerin weiter. Aber auch nur dann, wenn man das Geld auf der hohen Kante habe und es durch eine Anlage bis zum vereinbarten Zahlungstermin noch eine Weile für sich arbeiten lasse.

Grundsätzlich aber rät die Verbraucherzentrale vom Weihnachtskauf auf Raten ab. "Ich glaube nicht, dass der Beschenkte sich noch freuen kann, wenn er von dem Kauf auf Pump weiß", sagt Stefanie Laag. Hinzu kommt, dass gerade der nachfolgende Monat Januar bei vielen Menschen ohnehin große Löcher ins Portmonee reißt, etwa wegen fälliger Versicherungsbeiträge keine günstige Situation für Schulden aus dem alten Jahr.

"Es braucht ja nur etwas Unvorhergesehenes zu passieren, etwa ein Unfall mit dem für den Beruf unabdingbaren Auto", warnt Claudia Kurzbuch von der Geschäftsführung der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung. "Dann platzt der Finanzierungsplan des privaten Haushalts."

Schuldnerberaterin Claudia Kurzbuch meint, dass die Leute dieses Jahr etwas zurückhaltender auf das "bewährte Marketingsinstrument Ratenkauf" reagierten. Ihre Begründung: niedrige Löhne und gestiegene Energiepreise.