Neviges. Regenbogenschule: Keine Angst vor Hunden

Neviges. · In der Hunde-AG lernen Zweitklässler den vertrauensvollen Umgang mit Jagdhündin Silly.

Lehrerin Melanie Mehl und ihre Jagdhündin Silly mit Johanna, Magdalena, Nora, Julian und Afaf von der Hunde-AG (v. l.).

Foto: Reinhard Lüdeke

„Sitz!“ kommandiert die siebenjährige Johanna Jagdhündin Silly. Die weiß nicht so recht, was sie tun soll, denn zusätzlich zur gesprochenen Anweisung deutet die Zweitklässlerin mit dem rechten Zeigefinger auf den Boden – das ist eigentlich die Geste für „Platz!“ erläutert Lehrerin Melanie Mehl: „Das Kommando muss eindeutig sein, sonst weiß Silly nicht, was Du meinst.“ Der sichere und richtige Umgang mit Hunden ist Thema der Hunde-AG der Regenbogenschule, an der über 25 Kinder der zweiten Klasse in drei Gruppen ein Schuljahr lang teilnehmen. Krankheitsbedingt fehlen dieses Mal drei von acht Kindern, das tut dem Spaß aber keinen Abbruch.

Zur Begrüßung bekommt Silly
von den Kindern Leckerchen

Die Stunde beginnt mit der Begrüßungsrunde: Die Kleinen dürfen Silly streicheln und ihr Leckerchen geben. Dabei zeigt sich, wer noch ein wenig Angst hat: Zwei der Mädchen werfen ihr das Leckerli vor die Pfoten, während die anderen es aus der Hand anbieten. In den ersten beiden Stunden im neuen Schuljahr haben die Kinder zunächst Grundlegendes zum Körperbau von Silly erfahren, außerdem, was ein Hund an Zeit, Nahrung und Pflege braucht, und Grundregeln gelernt: Einen Hund niemals ärgern, ihm seine Ruhe lassen, wenn er schläft, nicht beim Fressen stören. „Man soll keine fremden Hunde einfach streicheln, sondern erst den Besitzer fragen“, zählt Nora weiter auf. „Dann muss man den Hund erst mal schnuppern lassen“, ergänzt Afaf. Einige der Siebenjährigen haben schon Erfahrungen mit Hunden gesammelt, für andere ist der Umgang mit Ihnen völlig neu. Angst, Unsicherheit, Unkenntnis – viele Kinder wissen einfach nicht, wie man einem Hund begegnen soll. Mit der Hunde-AG will die Regenbogenschule dem Nachwuchs einen entspannten Umgang mit den Vierbeinern vermitteln.

Nach der Theorie geht es hinaus auf den Schulhof: Silly wird an der Leine geführt, geht „bei Fuß“, die bunten Masten des Vordachs werden zum Slalom-Parcours. Ein paar Leckerchen unterstützen die Übungen, die neunjährige Hündin ist allerdings auch ein Musterbeispiel von Geduld, Souveränität und Ruhe: Man benötige schon einen solch ausgeglichenen Hund, wenn man mit den Kindern arbeite, betont Melanie Mehl.

Aysu aus der dritten Klasse geht über den Schulhof zum Offenen Ganztag, fragt aber zunächst, ob sie Silly streicheln darf. Natürlich darf sie: „Aysu war letztes Jahr in der Hunde-AG“ berichtet Melanie Mehl. Anfangs hatte sie furchtbare Angst vor Hunden, heute könne sie ganz offen mit ihnen umgehen. Nicola Versteegen erinnert daran, dass die Schule einige Zeit einen Schulhund hatte: „Das war wichtig und gut für die Kinder“, sagt die stellvertretende Schulleiterin. Die Kleinen durften den Hund streicheln, er war Trostspender, und die Kinder lernten auch, Verantwortung zu übernehmen. Nun hilft Silly zumindest stundenweise aus.