Bahn baut Fernbus-Angebot aus
Berlin (dpa) - Die Bahn ist auch bei den Fernbussen der Platzhirsch. Bis Anfang des Jahres wurde sie durch ein Gesetz geschützt. Jetzt kommt Konkurrenz auf. Doch so einfach will sich die Bahn nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.
Die Deutsche Bahn reagiert auf die wachsende Konkurrenz bei Fernbussen und baut ihr eigenes Busnetz aus. Das Unternehmen Berlin Linien Bus, das der Bahntochter BEX zu 65 Prozent gehört, richtet am 8. April vier neue Städteverbindungen ein. Künftig fahren täglich Busse auf den Strecken München-Stuttgart, Köln-Frankfurt-Nürnberg, Köln-Frankfurt-Stuttgart und Dresden-Berlin-Hamburg. Das geht aus einem Rundschreiben des Busbetreibers an Reisebüros hervor.
Berlin Linien Bus ist schon bisher der Betreiber mit dem größten Streckennetz und der größten Flotte in Deutschland. Mehr als 30 Linien verbinden vor allem Berlin mit anderen Städte. Ein Gesetz aus dem Jahr 1934 hatte Fernbusverkehr parallel zu Bahnstrecken fast unmöglich gemacht. Seit Januar nun sind Konzessionen für nationale Fernbuslinien leichter zu erhalten. Wettbewerber wie MeinFernbus und FlixBus drängen verstärkt auf den Markt. Der ADAC und die Deutsche Post wollen Ende 2013 ihre ersten Fernbusse rollen lassen.
Auf der Route Dresden-Hamburg fuhren auch bisher schon Busse, allerdings durften nur für Teilstrecken Fahrscheine verkauft werden. Die Bahn belebt Anfang April auch die Busstrecke Bremen-Bremerhaven-Cuxhaven wieder, die vor Jahren wegen mangelnder Nachfrage eingestellt wurde. Von Juni an will Berlin Linien Bus die Strecke Hamburg-Köln viermal täglich bedienen.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt, dass das Interesse an Fernbuslinien in Deutschland groß ist, über alle Altersgruppen hinweg. 65 Prozent der Befragten können sich demnach vorstellen, mit dem Bus statt mit der Bahn oder dem Privatauto innerhalb Deutschlands zu reisen. Für 27 Prozent kommt das nicht in Frage, 8 Prozent wussten es nicht. Anfang Februar waren 1094 Bundesbürger ab 16 Jahren befragt worden.