Behörden sehen am Frankfurter Airport keinen Handlungsbedarf

Frankfurt/Main (dpa) - Einreisekontrollen in London, streikende Putzkräfte am Airport New York - doch an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt herrscht keine Ebola-Angst. Stärkere Sicherheitsmaßnahmen sind nicht geplant.

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Völligen Schutz gibt es sowieso nicht.

Passagiere am Frankfurter Flughafen müssen sich wegen Ebola vorerst nicht auf stärkere Sicherheitsmaßnahmen einstellen. Nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO gebe es keinen Handlungsbedarf, sagte Udo Götsch vom Frankfurter Gesundheitsamt am Freitag (10. Oktober). In Frankfurt kämen keine Direktflüge aus Ebola-Gebieten wie Liberia oder Sierra Leone an. Nach den USA haben nun auch die Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick spezielle Kontrollen für Reisende aus Ländern mit Ebola angekündigt.

„Wir haben lediglich zwei Direktflüge aus Nigeria pro Tag“, sagte ein Fraport-Sprecher. Dort gab es auch Ebola-Fälle, jedoch mit 11 Infizierten weit weniger als in den anderen westafrikanischen Staaten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass die Situation dort relativ im Griff ist. „Generell sind wir bestmöglich vorbereitet und im ständigen Kontakt mit den Behörden“, sagte der Fraport-Sprecher.

Spezielle Vorschriften wegen Ebola oder veränderte Abläufe gebe es weder für das Flughafenpersonal noch für die Reinigungskräfte. Am New Yorker Flughafen La Guardia hatten Putzleute aus Angst vor Ebola die Arbeit niedergelegt und sich geweigert, Maschinen sauber zu machen, obwohl dort gar kein Direktflug aus Afrika eintrifft. Diese Probleme gebe es in Frankfurt nicht, sagte der Sprecher.

Nach einer Studie des Max-Planck-Instituts in Saarbrücken ist das Risiko für Passagiere, sich mit irgendeiner Infektion anzustecken, in Frankfurt rein mathematisch gesehen größer als bei anderen internationalen Airports. Die Einschätzung basiert auf einem komplizierten Rechenmodell, das aber lediglich die Flugverbindungen und nicht beispielsweise Hygienezustände berücksichtigt. „Wir sind halt Deutschlands Drehkreuz in die Welt“, sagte dazu der Fraport-Sprecher. Man sehe sich aber zum Schutz der Passagiere sehr gut aufgestellt.

„Daraus würden wir jetzt nicht ableiten, dass wir künftig alle Passagiere screenen müssen“, sagte auch der Experte Götsch vom Gesundheitsamt. Neben Fiebermessungen müssten die Menschen einzeln befragt werden - was eine riesige logistische Herausforderung wäre. „Da stehen Aufwand und Erfolg in keinem Verhältnis“, sagte Götsch. Das sei auch gar nicht von der WHO empfohlen.

Und selbst mit den besten Sicherheitsmaßnahmen könne man ein Infektionsrisiko nicht völlig ausschließen, sagte der Experte: „Leute, die unbedingt reisen wollen, machen auch falsche Angaben.“