Deutsche Urlauber kaum von Waldbränden in Südeuropa betroffen

Berlin (dpa/tmn) - In mehreren Ländern Südeuropas toben Waldbrände. Deutsche Urlauber sind davon bislang aber kaum betroffen. Die Angst vor dem Feuer allein rechtfertig ohnehin noch keinen kostenlosen Rücktritt von der Reise.

Deutsche Touristen sind Reiseveranstaltern zufolge bislang kaum von den Waldbränden in Südeuropa betroffen. Lediglich einige Ausflüge fielen den Flammen zum Opfer. „Wir mussten auf Teneriffa einen Ausflug absagen“, erklärt Tui-Sprecherin Susanne Stünckel. Bei den Veranstaltern der Rewe-Pauschaltouristik, ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg, seien in den vergangenen Tagen einige Wanderausflüge auf La Palma ausgefallen, ergänzt Sprecher Christian Weßels. Außerdem musste bei einigen Ausflügen die Route geändert werden, sagte Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband (DRV).

Zeuch will nicht ausschließen, dass in Einzelfällen Ferienwohnungen und Hotels in der Nähe der Feuer auf Teneriffa vorsichtshalber geschlossen werden müssen. Bislang gebe es jedoch noch keine entsprechenden Meldungen. Bei der Tui sind nach Angaben des Veranstalters derzeit keine Kunden betroffen. Auch bei der Rewe-Pauschaltouristik und Thomas Cook/Neckermann heißt es, dass es für Touristen in den Hotels oder bei der Anreise keine Einschränkungen gebe.

In Südeuropa toben derzeit in mehreren Ländern Waldbrände. Die Flammen auf La Gomera konnten laut DRV und Tui unter Kontrolle gebracht werden. Weiter außer Kontrolle seien die Feuer auf Teneriffa. Auch in Montenegro, in Italien und Istrien brennt es den Angaben nach. Da die Lage weiterhin unübersichtlich ist und sich ständig ändern kann, rät der DRV, sich aktuell über die Medien vor Ort oder beim Reiseveranstalter zu informieren.

Trotz der Brände gibt es derzeit kaum Stornierungen bei den Reiseveranstaltern. „Wir haben bislang keine Stornoanfragen“, sagt Weßels von der Rewe-Pauschaltouristik. Lediglich einige Urlauber fragten telefonisch nach, wie die Lage an ihrem Urlaubsort ist. Auch DRV-Sprecherin Zeuch ist von vermehrten Stornierungen bislang nichts bekannt.

Die Angst vor den Bränden in Südeuropa rechtfertigt auch keinen kostenlosen Rücktritt von gebuchten Reisen. „Subjektive Gefühle spielen keine Rolle“, sagt der Reiserechtler Paul Degott aus Hannover. „Es geht um die objektive Vertragserfüllung.“ Es gehe also immer um die Frage, ob eine Reise durch die Brände erheblich mangelbehaftet ist oder nicht.

Wenn zum Beispiel in der Nähe des Hotels Rauch in den Himmel steigt oder Straßen gesperrt sind, heiße das allein noch nicht, dass der Kunde den Reisevertrag ohne Stornogebühren kündigen kann, sagt Degott. „Es geht immer darum, ob die im Vertrag festgeschriebenen Leistungen noch erfüllt werden können.“ Das sei oft eine schwierige Prognose, weil sich die Situation in der Zielregion schnell ändern könne. Der Reiserechtler rät Urlaubern dazu, sich genau über die Lage am Ort zu informieren und den Reiseveranstalter zu kontaktieren.

Die Frage, ob die Brände als höhere Gewalt angesehen werden, sei nur für Urlauber entscheidend, die sich bereits in einem betroffenen Gebiet befinden, erklärte Degott. Sie bekommen bei schweren Reisemängeln, die durch höhere Gewalt bedingt sind, am Ende weniger Geld von ihrem Veranstalter zurück.