Deutsche Küche International Ein Wuppertaler Bistro in Kambodscha
Schon vor 20 Jahren kamen Abenteuer-Touristen in die Hauptstadt Kambodschas. Und einige Gastronomen aus dem Ausland. Sie servieren den Urlaubern an der Bummelmeile am Mekong heute noch Leckereien - nicht nur asiatische.
Phnom Penh. Das einheimische Fassbier fließt an Phnom Penhs Uferpromenade von Tonle Sap und Mekong in Strömen. Während der Happy Hour kostet das 0,4-Liter-Glas häufig keinen Dollar. Neben einheimischem Lok Lak und Feuertopf munden Schnitzel, Bratwurst, Pizza, Filet Mignon, Bouillabaisse und frischer Mangosaft: An Flusspromenade und Kneipenmeile in Kambodschas Hauptstadt warten über 100 Restaurants und Bistros auf Touristen. Daneben: Bettler, die ihre Hände aufhalten. Kinder, die Raubdruck-Reiseführer verkaufen. Und Menschen mit körperlichen Behinderungen, die an die schrecklichen Leiden der Khmer unter dem grausamen Pol Pot-Regime erinnern.
Am langen Boulevard Sisowath Quay und den Seitenstraßen machen Markt- und Souvenirverkäufer, Gartenlokale und Supermärkte gute Geschäfte mit Kunden aus aller Welt. Besonders attraktiv ist der Blick vom „FCC“-Restaurant (Foreign Correspondents Club) nach unten auf das Treiben. Früher trafen sich hier Kriegsberichterstatter und UN-Mitarbeiter. Heute kommen vorwiegend Touristen. Rucksackreisende nehmen oft nur einen Drink. Es gibt preiswertere Orte.
Viele Restaurantbesitzer - auch Deutsche, Franzosen, Einheimische - engagieren sich für Bedürftige. Denn der blühende Tourismus kommt nur einem kleinen Teil der Kambodschaner zugute. Viele Khmer-Familien haben keine 100 Euro im Monat. Das „Veiyo Tonle“-Restaurant etwa spendet Geld für Menschen in Not. Gern erfüllt der Kellner auch den Wunsch eines Paares aus Paris nach zwei Extra-Tellern. Zwei hungrige Mädchen nahe des Eingangs freuen sich kurze Zeit später über Reis mit Beilage.
„Der Wandel in den letzten 20 Jahren ist enorm“, erzählt Peter Dahlke. Der gebürtige Offenburger war Modefotograf in Paris. Später gehörte er zu den ausländischen Restaurant-Pionieren in Phnom Penh. In seinem „One more“ fünf Tuk-Tuk-Minuten vom Mekong freuen sich auch gut verdienende Einheimische über Steaks, Spätzle und französische Käseplatte.
Zu den mutigen Investoren zählt auch Andreas Stanke aus Wuppertal. Sein modernisiertes „Riverside Bistro“ am Fluss ist schon rund 20 Jahre alt. Um das dreitägige Oktoberfest mit Zelt, Tanz, Würstl und Sauerkraut im Garten des „Cambodiana“-Hotels hat sich Tassilo Brinzer aus Baden Baden verdient gemacht. Sein Restaurant „La Croisette“ an der Flusspromenade vereint abends Gäste aus vielen Nationen.
Rolf Lanzinger produziert mit seinem einheimischen „Danmeat“-Team Wurst- und Schinkenwaren. Auch die Königsfamilie hat beim Deutschen schon gekauft. „Ich freue mich, dass heute die Welt nach Kambodscha kommt. Die Menschen haben früher durch Gräueltaten sehr gelitten. Sie sind hilfsbereit und freundlich und haben den Tourismus verdient.“