Ungewöhnlicher Vorschlag der CDU Gibt es bald ein Fluss-Schwimmbad in der Hattinger Ruhr?

EN-Kreis · Die CDU hat einen ungewöhnlichen Antrag den Hattingens Bürgermeister gerichtet. Sie wollen ein Flussschwimmbad in der Ruhr errichten. Hat die Idee eine Zukunft?

 Die CDU Hattingen will prüfen, ob in der Ruhr - hier die Birschel-Mühle - ein Flussfreibad möglich ist.

Die CDU Hattingen will prüfen, ob in der Ruhr - hier die Birschel-Mühle - ein Flussfreibad möglich ist.

Foto: Günter Hiege

Vor wenigen Tagen erreichte den Bürgermeister von Sprockhövels Nachbarstadt Hattingen, Dirk Glaser, und die Vorsitzenden diverser Fachausschüsse ein außergewöhnlicher Antrag der CDU-Fraktion „zur zeitnahen Prüfung der Einrichtung eines Flussschwimmbades/ Naturfreibades im Bereich des Ruhrverlaufs auf Hattinger Stadtgebiet.“

Der Fraktionsvorsitzende Gerhard W. Nörenberg bat darin, den Antrag den zuständigen Ausschüssen vorzulegen unter Einbeziehung der zuständigen Stellen, Behörden, Vereine und Verbände. Dabei empfahl Nörenberg, den Leitfaden „Baden in Fließgewässern“, herausgegeben durch „Sichere Ruhr“ zur Hilfe zu nehmen und eine Bewertung des Baderisikos, des Infrastrukturbedarfs sowie eine hygienische Voruntersuchung einzuschließen. Dabei sollten auch die vom Ruhrverband bereits erhobenen Messwerte zur Wasserqualität in die Prüfung miteinbezogen werden.

Andere Fraktionen
zeigen sich zurückhaltend

Die CDU-Fraktion begründet ihren Antrag mit dem ausgiebigen Interesse der Besucherinnen und Besucher aus Hattingen und Umgebung am Baden im Fluss. Wegen der damals schlechten Wasserqualität hatte der Ruhrverband bis zum Jahr 2017 das Baden im stark belasteten Fluss grundsätzlich untersagt. Doch inzwischen gehört die Ruhr zu den saubersten Industrieflüssen überhaupt, und somit erlaubt die heutige Qualität des Ruhrwassers durchaus fröhliche, reuelose Badefreuden, Schwimmen und Plantschen.

Als Beispiel nennt die CDU-Fraktion eine ähnliche Einrichtung im Baldeneysee in Essen zum Start des Projekts „Grüne Hauptstadt Europas Essen 2017“ und weist darauf hin, dass ein Flussschwimmbad für die Stadt Hattingen eine Attraktivitätssteigerung bedeute.

Eine Idee, die bei dem parteilosen Bürgermeister Dirk Glaser durchaus Anklang findet. „Schwimmen in der Natur, eine tolle Idee“, so Glaser, der daran erinnert, dass an Ähnliches schon einmal gedacht worden ist. „Wir müssen natürlich den richtigen Ort in Hattingen finden und dabei die Belange des Umweltschutzes berücksichtigen. Auch müssen die Tiefe und die Fließgeschwindigkeit beachtet werden. Das Ganze ist für die Stadt Hattingen auf jeden Fall eine Herausforderung. Der Antrag wird in den Ausschüssen beraten, und auch eine mögliche Beteiligung durch verschiedene Töpfe des Landes, Bundes und der EU sollte in die Überlegungen mit einfließen“, so Glaser, prophezeit aber von der Idee bis zu deren Verwirklichung einen „langen Weg“.

„Wir haben dieses Thema in der Fraktion noch nicht besprochen“, sagt Frank Staacken, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Hattinger Rat. „Aber ich persönlich bin der Meinung, dass wir zunächst einmal dafür sorgen sollten, dass die bestehenden Bäder in Schuss sind, bevor wir so etwas neues in Angriff nehmen“, sagt der Kommunalpolitiker noch etwas zurückhaltend.

Auch bei der SPD hält sich die Begeisterung über den CDU-Antrag in Grenzen: Der Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes, Manfred Lehmann, sagt: „Im Dezember 2020 wurde bereits im Stadtrat ein neues Bäderkonzept beschlossen, bei dem diese Gedanken mit eingeflossen sind. Insofern ist diese Idee nicht neu, sondern alter Wein in neuen Schläuchen. Zunächst besteht Sanierungsbedarf für unsere bestehenden Bäder.“

Die FDP, vertreten durch ihren Stadtverbandsvorsitzenden Robin Thiele, kann dem Antrag viel Positives abgewinnen. „Uns ist sehr daran gelegen, dass wir vernünftige Bäder in Hattingen haben und sehen durchaus Handlungsbedarf. Wir werden dem Prüfantrag zustimmen. Aber dabei gibt es viele Einzelheiten zu bedenken, wie beispielsweise die Kosten, die Frage der Beleuchtung eines Flussbades oder die Anstellung von qualifizierten Schwimmmeistern. Erst wenn all das geprüft ist, sieht man, ob das Ganze für Hattingen Sinn macht.“

Die ebenfalls im Rat vertretene „Die Partei“ zeigt sich sehr interessiert und schlägt für das gewünschte Flussschwimmbad gleich die Installierung einer Rutsche vor.