Fischsterben nach Sirupunfall vor Hawaii lockt Haie an

Honolulu (dpa/tmn) - Haialarm vor Hawaii: Zahlreiche tote Fische treiben derzeit vor der Küste Hawaiis und locken Haie an. Urlauber werden von den hawaiianischen Behörden gewarnt.

Es wird davon abgeraten, an den vom Fischsterben betroffenen Orten ins Wasser zu gehen. Badende und Surfer sollten bestimmte Badestellen in der Nähe des Hafens von Honolulu meiden, so das Gesundheitsministerium des Inselstaats.

Die Ursache für das Fischsterben war nach Angaben der Behörde ein Leck in einer Sirup-Pipeline. Durch das Unterwasserrohr gelangt Sirup von Frachtschiffen in Tanks im Hafen von Honolulu. Wegen des Lecks liefen in der vergangenen Woche 1400 Tonnen des Zuckersaftes ins Meer und vergiftete die Fische. Neben Haien lockten die Kadaver auch Aale und Barrakudas an.

Badegäste und Surfer sollten an Stellen, an denen sie die braune Flüssigkeit im Meer sehen, nicht ins Wasser gehen. Unbedingt tabu sei außerdem, die toten Fische zu essen, so die Behörde. Neben dem Haialarm seien vermehrtes Algenwachstum und eine erhöhte Konzentration schädlicher Bakterien im Wasser mögliche Folgen des Sirupunfalls.

Vor kurzem war eine deutsche Urlauberin nach einer Hai-Attacke in Hawaii an den Folgen ihrer schweren Verletzungen gestorben. Wie sollten Touristen sich im Ernstfall verhalten?

Die Behörden Hawaiis geben hierzu Ratgeber heraus. „Nicht nachts und in der Dämmerung schwimmen“ steht da und „Gehen Sie nicht mit blutenden Wunden ins Wasser!“. Blinkenden Schmuck solle man ebenso wenig tragen wie kontrastreiche Badekleidung. Und: „Wenn Fische und Schildkröten unruhig werden, gehen Sie aus dem Wasser!“

„Der wichtigste Tipp ist, eine Schwimmbrille aufzusetzen“, sagt Hai-Experte Gerhard Wegner, Präsident des Vereins Sharkproject International in Offenbach. Schwimmer müssten im Meer ihre Umgebung im Auge behalten, um auf einen neugierigen Hai frühzeitig reagieren zu können. Im Fall des Falles sollte man ruhigbleiben, den Hai beobachten und sich auf ihn zubewegen. Das mache dem Hai klar, dass es sich nicht um eine Beute handelt. Er drehe dann fast immer ab, sagt Wegner. „Es gibt nichts Schlimmeres, als nicht zu wissen, was unter der Wasseroberfläche passiert“.

Das Risiko, von einem Hai getötet zu werden, sei statistisch äußerst gering, sagt Wegner. „Das ändert nichts an unserer genetischen Grundangst vor Haien.“ Jährlich würden nur vier bis sechs Menschen durch Haibisse sterben. Zum Vergleich: Bei Unfällen mit Getränkeautomaten gebe es allein in den USA rund 15 Tote pro Jahr.

Weltweit gab es nach Angaben der Universität von Florida im vergangenen Jahr 80 Zwischenfälle mit Menschen und Haien, bei denen das Tier nicht absichtlich gereizt worden war. Die meisten Vorfälle gab es an den Küsten Floridas, Australiens, in Südafrika und auf Hawaii.

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