Flugzeuge mit Männerüberschuss manchmal zu schwer zum Fliegen

Berlin (dpa/tmn) - Liverpool: Eine Situation wie in einem Fahrstuhl, wenn mit dem letzten Zusteigenden das zulässige Gesamtgewicht überschritten wird: Eigentlich ist die Kabine nun zu schwer zum Starten.

Nur: Die Kabine war ein Flugzeug. Vier Männer mussten aussteigen.

Deutlich mehr Männer als Frauen an Bord eines Flugzeugs können die Maschine zu schwer werden lassen. „Aus Sicherheitsgründen kann es sein, dass Gepäck wieder ausgeladen werden muss oder dass Passagiere wieder aussteigen müssen“, sagte eine Sprecherin vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). In seltenen Fällen könne ein Männerüberschuss den Ausschlag dafür geben, dass der Flieger für den Start zu schwer ist.

In einen solchen Sonderfall gerieten kürzlich vier Männer eines Easyjet-Fluges von Liverpool nach Genf. Sie mussten vor dem Start wieder aussteigen. „Grund war ein außergewöhnlich hoher Anteil an männlichen Passagieren“, teilt die Airline mit. Wären die Passagiere nicht von Bord gegangen, hätte der Pilot mit 135 Männern und 19 Frauen fliegen müssen. Außerdem sei überdurchschnittlich viel Gepäck an Bord gewesen. Das alles war zu schwer für den Flieger.

Nicht immer lasse sich im Vorhinein genau berechnen, wie schwer ein Flugzeug wird, sagte die BDL-Sprecherin. Bei männlichen Passagieren gehen die Airlines von einem höheren Gewicht aus. Sehr wenig Gepäck könne aber zum Beispiel einen großen Anteil an Männern wieder ausgleichen.

Stellt sich beim Check-In heraus, dass das Gewicht zu hoch ist, muss die Airline es irgendwie reduzieren. „Der Kapitän hat das letzte Wort“, sagte die BDL-Sprecherin. Im Fall des Easyjet-Männerfluges entschied er, dass ein paar Männer aussteigen mussten. Sie bekamen den nächsten Flug und eine finanzielle Entschädigung.