Krim-Krise: Kreuzfahrt-Reedereien planen bislang kaum um
Hamburg/Rostock (dpa/tmn) - Der Krim-Konflikt könnte bald auch Kreuzfahrtgästen einen Strich durch ihre Urlaubspläne machen. Die Saison steht kurz bevor. Noch halten die meisten Reedereien aber an ihren geplanten Schwarzmeer-Fahrten fest.
Im April beginnt die Saison für Kreuzfahrten auf dem Schwarzen Meer - viele Gäste mit einem Ticket dafür dürften sich wegen der Krim-Krise nun Sorgen machen. Bislang halten die Reedereien weitgehend an ihren geplanten Touren fest, obwohl das Auswärtige Amt derzeit dringend von Reisen in die Region abrät. Plantours beispielsweise behält sich aber vor, einen für den 9. April geplanten Landgang in Jalta im Süden der Krim-Halbinsel ausfallen zu lassen, falls sich die Lage nicht entspannen sollte.
„Bislang planen wir, dafür die Aufenthalte der MS 'Hamburg' in Odessa und Sotschi zu verlängern“, sagt Plantours-Sprecherin Annette Schudy. „Eskaliert die Situation, müssen aber auch wir über Alternativen nachdenken“. Noch sei es allerdings zu früh, ein solches Umrouten definitiv zu beschließen.
Die „MSC Sinfonia“ soll die Häfen Jalta und Odessa auf ihren beiden Fahrten im April und im Mai wie geplant anlaufen. Sollte die Situation weiterhin angespannt bleiben, seien jedoch Volos in Griechenland und Varna in Bulgarien als Ausweichhäfen vorgesehen, teilt MSC Kreuzfahrten mit.
Auch Phönix Reisen, die ihr Schiff „Artania“ ab Mitte April ins Schwarze Meer schicken, will die Häfen Jalta und Odessa wie geplant anlaufen. Bislang habe es auch noch keine Stornierung von Kunden gegeben, erklärt eine Sprecherin. Man behalte die Entwicklungen vor Ort im Blick.
Ähnlich ist es bei Costa: Bislang plant die Reederei weiterhin mit den Anläufen der „Deliziosa“ am 4. und 5. Mai in Odessa und Jalta. Spätere Fahrplanänderungen behält sich das Unternehmen jedoch vor.
Andere Reedereien sind erst im Sommer oder Herbst im Schwarzen Meer unterwegs und sehen sich daher noch nicht zum Handeln gezwungen. Aida zum Beispiel läuft die Krim erst am 22. Juni an. „Wir haben also noch ein wenig Zeit, die Entwicklung abzuwarten und entsprechend zu reagieren“, sagt Sprecher Hansjörg Kunze. Sollte sich die Situation bis dahin nicht entspannen, werde das Unternehmen Alternativen anbieten. Wie diese konkret aussehen, stehe derzeit noch nicht fest.
Die Reederei Deilmann, die im Oktober ihr Schiff MS „Deutschland“ ins Schwarze Meer schickt, sieht die Situation ähnlich: „Wir beobachten und denken über Alternativen nach - Konsequenzen gibt es bislang noch nicht“, sagt Unternehmenssprecherin Madeleine Beil.
Hapag Lloyd wartet ebenfalls noch ab. Geplant ist im September und Oktober je eine Kreuzfahrt mit der MS „Europa 2“ inklusive Aufenthalt in Jalta und Sewastopol. Auch hier will man die Situation im Blick behalten und gegebenenfalls reagieren.