Mit Karacho in die Kurve: Kinderschlitten richtig auswählen

Köln (dpa/tmn) - Wenn ordentlich Schnee liegt, gibt es nichts Besseres: mit dem Schlitten den Hügel herunterjagen. Käufer haben dabei die Wahl zwischen klassischen Holzschlitten, schnellen Rodeln oder Bobs.

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Vor allem für kleine Kinder ist nicht jedes Modell geeignet.

Es gibt sie aus Holz oder Plastik, mit Lenkung oder ohne. Der Po sinkt bei einigen Modellen auf einen leicht gepolsterten Gurtsitz, bei anderen wird er unerbittlich gegen harte Holzstreben gepresst. Aber nicht nur der Komfort ist wichtig. Auf der Suche nach dem richtigen Modell sind neben Gewicht und Körpergröße auch Geschick und Koordinationsfähigkeit relevant.

Bei der Wahl des richtigen Materials sollten Eltern in erster Linie das Alter des Kindes im Blick haben. Bei Kindern unter sechs Jahren sind Modelle empfehlenswert, die gut gedämpft sind. „Außerdem sollten die Kleinen erhöht sitzen, damit sie vor Unterkühlung geschützt sind“, rät Ralf Diekmann vom TÜV Rheinland. Ideal ist deshalb der klassische Schlitten aus Holzlatten, genannt Davoser.

Ein Nachteil des Davoser Schlittens: Er ist eher sperrig. „Das kann hinderlich sein, wenn man mehrere Geräte ins Auto laden möchte“, erklärt Diekmann. Mittlerweile gibt es den Davoser aber auch als Klappmodell. In dem Fall sollten Erwachsene darauf achten, dass Kinder nicht in die Lücken greifen und ihre Finger gequetscht werden können.

Kinder ab sechs Jahren können auf Rodel umsteigen. Dabei handelt es sich nicht um ein Synonym für Schlitten: Rodler ziehen am Steuerseil oder treten auf die Kufen, um so elegant um die Kurven zu kommen. Denn die Kufen sind anders als beim Schlitten beweglich und stehen schräg. Schlittenfahrer bremsen dagegen mit den Füßen im Schnee.

Einer, der den Bau von Rodeln zu seinem Beruf gemacht hat, ist Marcus Grausam. Der Bayer trat seit seinem 11. Lebensjahr bei Europa- und später bei Weltmeisterschaften im Naturbahnrodeln an. Mittlerweile produziert Grausam Freizeitrodel in Serie. „Wichtig ist, dass der Rodel sauber verarbeitet ist.“

Für die schnellen Rodel brauche man ein gutes Lenkgeschick. Außerdem empfiehlt Grausam für den Anfang nicht zu steile Pisten, einen Sturzhelm, feste Handschuhe und gutes Schuhwerk. Der Unterschied zwischen Rodeln und fest verschraubten Schlitten sei enorm: „Das merkt man spätestens auf einer kurvenreichen Strecke. Die mit dem Davoser stehen schnell doof da, weil sie geradeaus gefahren sind.“

Als weitere Möglichkeit, um den schneebedeckten Hang herunterzukommen, bieten sich Bobs an. Sie haben meist ein Lenkrad oder einen Steuerknüppel und sind aus Kunststoff. Bei diesem Material sei das Problem, dass es spröde werden und brechen kann. Bobs sollten deshalb immer kühl und trocken gelagert werden, rät der TÜV.

Zuletzt hatte die Stiftung Warentest im Dezember 2013 zwölf Schlitten, Rodel und Bobs geprüft. Sechs Modelle bekamen dabei ein „gut“, nur eines war „mangelhaft“. Am kritischsten war die Stabilität. Der Preis war weniger entscheidend, erläutert Herbert Noll von der Stiftung. In der Regel gilt bei Schlitten: „Ein Sitz aus Gurtbändern ist bequemer, der Lattensitz ist aber stabiler.“

Auf einem guten Schlitten finden Verbraucher Herstellerangaben zum maximalen Tragegewicht. „Daran sollte man sich halten und sich nicht an der Körpergröße orientieren“, warnt Diekmann. Weiterhin sollten Käufer auf das Zeichen für geprüfte Sicherheit (GS) achten. Auch der Name des Herstellers oder Importeurs sollte klar auf dem Schlitten zu lesen sein - für eine eventuelle Reklamation.

Die Preisspanne beim Schlittenkauf ist groß: Im Test der Stiftung Warentest gab es die günstigsten Modelle ab 38, die teuersten für um die 260 Euro. Wer auf einen handgefertigten Rodel wie von Marcus Grausam setzt, kann je nach Ausführung zwischen 185 und 300 Euro ausgeben. Dafür halten sie dann aber etwas länger. „Je nachdem, wie pfleglich man damit umgeht, zehn Jahre“, verspricht Grausam. Wenn es gut läuft, kann damit noch die nächste Generation über den Schnee gleiten.