Nach Elbehochwasser nur in Ufernähe Einschränkungen für Urlauber

Berlin (dpa/tmn) - Geschlossene Restaurants, Schlamm auf den Straßen oder überspülte Radwege: Solche Hochwasserfolgen fürchten viele in den Urlaubsorten an der Elbe - und stornieren ihre Reise. Die Regionen trifft das hart.

Dabei ist die Sorge nicht immer begründet.

Aus Angst vor den Folgen des Hochwassers sagen derzeit viele ihren Urlaub an der Elbe ab. Das sagte Claudia Gilles vom Deutschen Tourismusverband (DTV) in Berlin. „Aber wie stark betroffen die touristischen Einrichtungen sind, das ist so unterschiedlich.“ Statt vorschnell zu stornieren, sollten sich die Menschen zuerst vor Ort erkundigen, ob das Hochwasser dort überhaupt war. „Die Bilder suggerieren, dass die Gebiete zehn Kilometer links und rechts der Elbe flächendeckend nicht passierbar sind.“ Das sei aber nicht der Fall.

Gilles habe sogar von Hotels im Harz gehört, in denen Buchungen abgesagt wurden. Auch Übernachtungen an Silvester sollen in manchen Hochwassergebieten bereits storniert worden sein. In beiden Fällen müssten die Urlauber laut Gilles aber keine Spuren des Wassers befürchten. „Die beste Fluthilfe ist, dass man jetzt keinen großen Bogen um die betroffenen Regionen macht.“

Wenn es Einschränkungen gibt, sind vor allem die Fähren, die Deiche und die Areale in direkter Ufernähe noch nicht wieder freigegeben. Deshalb bleiben auch große Abschnitte des Elberadwegs derzeit noch gesperrt. „Aber im Hinterland kann überall geradelt werden“, sagt eine Mitarbeiterin der Elbtalaue-Wendland Touristik.

Katharina Zimmermann vom Tourismusverband Prignitz beruhigt ebenfalls: „Man muss keine Angst vor irgendwelchen Folgen haben, es ist wirklich kaum noch was zu sehen.“ In der Prignitz gibt es häufig Hochwasser. Touristische Anbieter, etwa Hotels oder Restaurants, die direkt am Deich liegen, kennen sich laut Zimmermann mit Situationen wie diesen aus. Die wenigen, die wegen des Wassers noch geschlossen sind, öffnen laut Zimmermann spätestens im Juli wieder. „Man kann auch draußen sitzen, die warten wirklich jetzt auf die Gäste.“ Außerdem: „Die Anbieter haben jetzt viel Platz wegen der Stornierungen.“ Nur die Deiche dürften Besucher noch nicht betreten. Der weite Blick vom Wall aus über die Elbe fällt also flach.

Auch das Elbstädtchen Hitzacker wartet wieder auf Touristen. Dort musste die zwischen Elbe und dem Nebenflüsschen Jeetzel gelegene Altstadtinsel angesichts von Rekordpegelständen vorsichtshalber geräumt werden. Die Schutzanlagen hielten aber. Auch das Archäologische Zentrum dort ist seit Montag wieder geöffnet. In dem am Wasser gelegenen Freilichtmuseum können die Besucher nun wieder erfahren, wie die Menschen vor mehr als 3000 Jahren an der Elbe lebten.

Weiter nördlich in Lauenburg sieht es für Touristen dagegen derzeit noch schlecht aus: Restaurants in der Elbstraße bleiben nach Angaben der Touristinformation noch Tage oder Wochen geschlossen. Einige wollen am Wochenende wieder notdürftig öffnen und grillen oder Fischbrötchen verkaufen. „Katastrophen-Gastronomie nennen das einige hier“, sagt eine Mitarbeiterin der Touristinformation. Das Hotel in der Altstadt sei zwar wieder geöffnet, serviere das Frühstück aber noch im Zelt. Auch Stadtführungen gebe es wieder, Schiffstouren dagegen nicht. Das Elbschifffahrtsmuseum ist geöffnet, nur die alten Dampfmaschinen können Besucher noch nicht wieder anschauen. Denn sie stehen im Keller, in den noch immer Wasser sickert.