Aspen und Co: Skifahren in Nordamerika muss nicht teuer sein
Calgary (dpa/tmn) - Skifahrer träumen vom legendären Pulverschnee in Nordamerika. Doch die meisten schreckt der vermeintlich hohe Preis ab. Dabei ist eine Woche am Arlberg kaum billiger als eine Woche in Aspen.
Und manches Skierlebnis ist in den Alpen gar nicht möglich.
Welcher Skifahrer träumt nicht von Nordamerika? Vom legendären Champagne Powder, dem champagnerartigen Schnee in den tief verschneiten Rocky Mountains im hohen Norden Kanadas oder in Colorado, Utah und Kalifornien in den USA. „Einmal im Leben muss jeder Skifahrer mal über den großen Teich“, sagen Deutschlands prominenteste Skifahrer Rosi Mittermaier und Christian Neureuther. Aber sind Skitrips nach Nordamerika nicht nur Luxusreisen für Wohlbetuchte? Keinesfalls! „In so manchem Preisvergleich schlägt Kanada sogar Kitzbühel und Aspen den Arlberg“, sagt der Nordamerika-Spezialist Bernd Wingert.
Wer nicht mit mehreren Personen in einem Auto in die Skiferien fährt, kann für genauso viel Geld auch nach Nordamerika fliegen. Der Preis pro Person ist ähnlich hoch, wie für eine vergleichbare Tour in die Alpen. Dies zeigt ein Blick in die Kataloge der deutschen Spezialreiseveranstalter.
So bietet der Kanada-Pionier Stumböck Club eine einwöchige Skireise nach Banff Anfang Februar für 1640 Euro an. Eingeschlossen sind der Flug ab Frankfurt am Main, sieben Nächte mit Frühstück im Viersternehotel und fünf Tage Skipass für die drei Skigebiete Mount Norquay, Sunshine Village und Lake Louise. Ähnliche Angebote haben Argus Reisen, Canusa, Faszination Ski, Hagen Alpin Tours, Wingert Reisen und andere im Programm.
Eine vergleichbare Tour nach Kitzbühel kostet mit 1594,40 Euro annähernd genauso viel: Für die Anreise fallen bei 1418 Kilometern bis in den Tiroler Skiort 425,40 Euro an, wenn man die vom Finanzamt für Reisekosten veranschlagten 30 Cent pro Kilometer zugrunde legt. Sieben Nächte in einem Viersternehotel kosten Anfang Februar 999 Euro. Hinzu kommt noch der Skipass mit 170 Euro.
„Kanada ist als Skiziel viel günstiger, als viele meinen“, sagt Dirk Büttner von Argus Reisen. Erst recht in den Skigebieten, die nicht so bekannt sind wie Whistler, Banff und Lake Louise. Das liegt auch an den Kosten vor Ort.
In den Alpen zahlt man für eine kleine Flasche Wasser ein paar Euro, in Nordamerika ist Wasser in Restaurants und Berghütten kostenlos. Auch das Essen ist vergleichsweise günstig.
„Kanada ist aber nicht nur ein bezahlbares, sondern vor allem ein besonderes Skierlebnis“, sagt Bap Koller. Seine Firma Outdoor Adventures ist spezialisiert auf Aktivitäten, die in den Alpen gar nicht möglich sind. Der Bayer bietet zum Beispiel Catskiing und Heliskiing-Reisen an. Statt mit Liften werden die Skifahrer mit Pistenraupen oder Hubschraubern auf die Gipfel transportiert.
Bei dieser exklusivsten Form des Skiurlaubs haben einige Dutzend Sportler zuweilen Bergregionen von der Größe ganz Tirols zur Verfügung. Eine Woche Kanada inklusiv Flügen mit vier Tagen Skifahren in normalen Skigebieten sowie je ein Tag Catskiing und Heliskiing bietet Outdoor Adventures ab 2999 Euro an.
Günstiger als Kanada-Reisen sind oft Skitouren in die USA, weil dort die Konkurrenz unter den Resorts noch größer ist. Selbst ein Urlaub in Nobelorten wie Beaver Creek, Deer Valley oder Aspen sind deshalb bezahlbar. Eine Woche im Dreisternehotel in Aspen mit Flug und sechs Tagen Skipass bietet Wingert Reisen schon ab 1470 Euro an. Das ist erstaunlich günstig für den Promi-Ort, dessen Restaurants allerdings noch teurer sind, als die in den feinen Alpen-Orten St. Moritz, Gstaad, Megève oder Lech.
Sehr viel günstiger lässt es sich in weniger mondänen Skiorten wie Telluride und Breckenridge in Colorado, Park City in Utah oder Heavenly in Kalifornien entspannen. Aber selbst ein Skiurlaub in Vail ist für Einzelreisende nicht teurer als ein vergleichbarer Aufenthalt in einem der bekannten Alpen-Skigebiete.
Die USA locken aber nicht nur mit erschwinglichen Preisen, sondern vor allem mit dem besonderen Erlebnis in den extrem weitläufigen und oft leeren Skigebieten, dem besonders trockenen Pulverschnee und dem für Europäer exotischen Wild-West-Flair. „Viele schieben auch noch einen Zwischenstopp in Vancouver, New York oder San Francisco ein“, erzählt Bert Astel vom Stumböck Club.
Ein Zwischenstopp in einer der Metropolen ist auch ideal gegen den Jetlag. So ist man auf der Piste fit für das Ski-Abenteuer in Nordamerika. „Und das ist unvergesslich“, versprechen Rosi Mittermaier und Christian Neureuther. Sie selbst sind regelmäßig drüben - als prominente Guides für eine Heliskiing-Reise und eine Tour nach Aspen von Hagen Alpin-Tours.