Japan: „Am Rande der Schöpfung“
Wie alles begann: Das Friedensdorf Oberhausen und Japan. Eine - hoffentlich - unendliche Geschichte.
Düsseldorf. Die Geschichte könnte ungewöhnlicher kaum sein. Als die japanische Schauspielerin Chizuru Azuma im Friedensdorf Oberhausen den kriegsverletzten Kindern aus Afghanistan und Angola kamerawirksam zur Seite steht, ist das im Land der aufgehenden Sonne abendfüllendes Fernsehthema und Gesprächsstoff im ganzen Land am Tag danach.
Denn: Den Begriff Ehrenamt kennt man in Japan nicht wie bei uns, dafür aber den attraktiven Fernsehstar, der mit seinem überzeugenden Engagement die deutsche Hilfsorganisation in Japan schlagartig bekannt macht.
"Chi", wie sie liebenvoll im Friedensdorf genannt wird, wirbt für die Oberhausener Hilfsorganisation jetzt schon seit Jahren. Mittlerweile gibt es in Japan fünf überhaus aktive Freundeskreise der deutschen Hilfsorganisation. Und jährlich kommen japanische Freiwillige ins Friedensdorf. In diesem Jahr 12 neue. Sie zahlen ihre Reise selber, arbeiten unentgeldlich, nur für Unterkunft und Verpflegung.
Heute startet der Solinger Journalist Uli Preuss (55) zu einer einmonatigen Vortragsreise nach Japan: "In Tokio werden wir in den Verkaufsräumen von Cataloghouse ausstellen, dann in Osaka." freut sich der Solinger Fotograf Uli Preuss.
Führungen durch die Ausstellungen "Am Rande der Schöpfung" , die in Deutschland bereits in 17 Städten zu sehen war und Kinderbilder von den Einsätzen des Friedensdorfes zeigt, werden in Tokio schon jetzt angeboten. Preuss überraschte die Resonanz auf sein Kommen. "Als klar war, wann wir dort sind, kamen weitere Einladungen automatisch." So werden allein in der Riesenstadt Tokio vier Bild-Vorträge stattfinden.
Uli Preuss, der mit seinen Bildern seit sieben Jahren wirbt, reist mit seiner Frau, der Journalistin Annemarie - Kister Preuss (58) und der japanischen Friedensdorf-Helferin Maki Nakaoka (34). "Maki - san" wird dolmetschen und die beiden Westeuropäer durch das asiatische Land führen.
Was will der Solinger Journalist mit der Reise erreichen? "Wir wollen die Idee und das Engagement der Hilfsorganisation in Asien und besonders in Japan noch bekannter machen", erklärt Preuss und verschweigt dabei auch nicht, dass Spenden gerade in Zeiten knapper deutscher Kassen aus dem Land der aufgehenden Sonne willkommen und wichtig sind. "Die segensreiche Arbeit der 43 Jahre alten Organisation darf nicht aufhören", ist der Solinger überzeugt.
Im vergangenen August läuft der 61. Afghanistan-Einsatz. Wieder werden Mitte August bis zu 90 schwerverletzte Kinder aus Kabul in deutsche Krankenhäuser gebracht. Bis zu 600 schwerkranke, kleine Patienten kommen so jedes Jahr. Uli Preuss kennt Kabul. Drei Mal war er im Land. Und ist überzeugt, das dass Friedensdorf dort sinnvolle Arbeit leistet.
Die 16 grossformatigen Bilder im Format 100 mal 140 cm , die in Japan zu sehen sein werden, zeigen einen Querschnitt aus 10 Reisen und Hilfseinsätzen, die der Fotograf bislang begleitete. Das älteste Bild stammt aus Dezember 2001.
Es zeigt minenverletzte Kinder zum Kriegsende in Kabul. Dann kommen Bilder aus Angola, Kambodscha, Tadschikistan, Sri Lanka und Vietnam. Und ein neues Bild vom April 2010. Entstanden in Oberhausen. Ein kleiner Junge im Rollstuhl spreizt lachend seine Finger - zum Friedenszeichen.