Die Uckermark ist für Reiter ideal

Oberuckersee (dpa/tmn) - Die Uckermark bietet Reitern fast unbegrenzte Möglichkeiten. Seen, Wälder und ein überraschend hügeliges Relief machen den am dünnsten besiedelten Landkreis Deutschlands zum Geheimtipp für Entdecker.

In der Stille der Natur klingt das Wiehern der Pferde von den Weiden, Störche klappern auf dem Nest. Um die Uckermark zu erleben, muss der Reisende sie nehmen, wie sie ist: langsam. „Man braucht ein Auge für diese Landschaft“, sagt Ralf Ruhnau, „und das richtige Tempo.“

Von seinem Pferdehof auf einem Hügel blickt man über 20 Hektar Weideland. Dahinter erhebt sich die hügelige Landschaft. Auf dem Reitplatz des Hofes herrscht Betrieb. „Macht ein paar Schritt-Trab-Übergänge“, lautet das Kommando des Reitlehrers. Andrea steht am Stall und bürstet das Fell ihrer Betty. Ruhnau nimmt seinen weißen Hengst Carino. Vor mir steht Orlando, ein polnisches Warmblut mit sanften braunen Augen. „Unsere Tagesetappe wird so um die 20 Kilometer lang sein“, sagt Ruhnau und fährt mit dem Finger über die zerknitterte Landkarte. Gleich hinterm Reiterhof führt ein Sandweg in die Weite des Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Hier soll es mehr als 3000 Moore, 240 Seen und viele seltene Pflanzen und Tiere geben. Die Sonne scheint an diesem frühen Nachmittag, Orlando läuft zügig hinter dem zwölfjährigen Carino hinterher. Die Hufe klappern über Kopfsteinpflaster des Dorfes Potzlow Abbau. Vor über 100 Jahren zogen Pferde in dieser Gegend Getreidewagen in die Speicher des Rittergutes der Familie Strehlow. Heute wohnen hier 25 Uckermärker. Eine Idylle?

Vielleicht die Häuser aus Backstein oder die wackligen hölzernen Zäune. Vielleicht, wenn die Mädchen auf dem Pferd des Nachbarn reiten dürfen. Auf dem Giebel eines Bauernhauses nistet ein Storchenpaar. Es hat sich gut mit den Menschen arrangiert, typisch für die Uckermark.

Auf einmal sehe ich beim Reiten durch den Wald nur noch Grün. Wenn Ruhnau nicht hier und da ein Kommando geben, drohte ein Chlorophyllrausch. Irgendwann hebt er den linken Arm und fragt: „Wollen wir langsam traben?“ Die Stille Brandenburgs wird lediglich von den dumpfen Hufschlägen auf dem Sandboden des unbefestigten Feldweges gebrochen.

Großer Beliebtheit erfreuen sich in der Uckermark tagelange Reittouren von einem See zum anderen. Man durchquert verträumte Dörfer, reitet über von altem Baumbestand gesäumte Landstraßen, taucht in dunkle Waldgebiete ein. Etwa 30 Reiterhöfe gibt es in der Uckermark. Einige davon bieten solche Touren an und ermöglichen jedem Gast, sich wie im Pferdeparadies zu fühlen.

Wir nähern uns dem Pinnowsee. Carino und sein Reiter sind die ersten im Wasser. Orlando zögert noch. Es raschelt. Es sind die Schilfgürtel, die sich im Wind hin- und herwiegen, erkläre ich ihm. Versteht er mich, oder lockt doch der See? Über unseren Kopf spannt sich der Himmel. Keine Straße, kein Hochspannungsmast, kein Mensch ist in Sicht.

Informationen:

Tourismus Marketing Uckermark, Grabowstraße 6, 17291 Prenzlau, Telefon: 039 84/83 58 83