Tops und Flops der Expo in Mailand
Mailand (dpa) - Die italienische Regierung erwartet sich einen Besucheransturm und wirtschaftlichen Aufschwung von der Expo. Viele Mailänder sind dagegen genervt von der Weltausstellung, die am Freitag (1.
Mai) beginnt und bis zum 31. Oktober läuft. Bis zu 20 Millionen Besucher sollen kommen:
Tops
Das Motto: Das Thema „Den Planeten ernähren, Energie fürs Leben“ trifft den Nerv der Zeit und passt gut zu Italien. Es geht einerseits darum, Lösungen zu finden, wie alle Menschen der Welt in Zukunft ernährt werden können. Andererseits werden Themen wie Übergewicht oder Magersucht diskutiert. Aber jeder Pavillon will auch sein Land kulinarisch anpreisen. Das heißt: Es gibt viel zu Essen - darunter auch exotisches wie Insekten.
Ruhe vom Trubel: Der österreichische Pavillon ist schlicht, ruhig und einfach. Wer von der Reizüberflutung der Expo genug hat, der kann sich dort in einen Wald zur Ruhe setzen und über österreichische Berg- und Waldluft sinnieren.
Essen bei Mailändern: Viele Bewohner der Stadt schimpfen über die Expo und die vielen Bauarbeiten. Andere wollen sich nicht von dem Frust anstecken lassen. So können sich Mailänder über die Webseite „Piacere Milano“ mit Touristen vernetzen und sie zum Essen zu sich nach Hause einladen.
Kultur: Am Rande der Expo läuft ein großes Kulturprogramm. Highlights sind eine Leonardo da Vinci-Ausstellung, die 200 Werke aus den wichtigsten Museen der Welt zusammengetragen hat, und das Programm der Mailänder Scala. Am 2. Mai spielen dort zum Beispiel die Berliner Philharmoniker.
Flops:
Organisation: Bis zuletzt bestimmten Verzögerungen bei den Bauarbeiten die Schlagzeilen. Letztes Jahr überschattete zudem ein Korruptionsskandal die Ausstellung, bei dem mehrere Expo-Manager festgenommen wurden. Für die Eröffnung sind Demos angekündigt, befürchtet werden gewalttätige Proteste.
Sponsoren: Ausgerechnet Unternehmen wie McDonald's und Coca Cola gehören zu den Sponsoren der Expo. Viele Kritiker sehen darin einen Widerspruch zu dem Thema gute Ernährung.
Stereotype: Etwas platt ist die Darstellung der Bundesländer im deutschen Pavillon. Dass es in Bayern Weißwürste und Bier und in Frankfurt Grüne Soße gibt, bebildert mit etwas kindlichen Zeichnungen: Ein bisschen weniger Klischees hätten sicher nicht geschadet.
Das Danach: Was mit dem riesigen Gelände am Stadtrand nach der Ausstellung passiert, ist bisher niemanden so richtig klar. Die meisten Pavillons, die für Millionen erbaut wurden, werden abgebaut. Nur vereinzelt gibt es kreativere Ideen: Die zentralen Türme des Schweizer Pavillons sollen später Gewächshäuser in der Schweiz werden. Und einige Schuhe der Mitarbeiter im deutschen Pavillon sind kompostierbar und können als Blumentopf umfunktioniert werden.