„Träume jetzt“ - Ein Segeltörn durch die Seychellen

Victoria (dpa/tmn) - Die Seychellen sind eines der Traumziele von Frischverheirateten - aber auch ziemlich teuer. Günstiger als die meisten Hotels an Land ist ein Urlaub an Bord eines Segelschiffs. Dabei sieht man auch mehr von Land und Leuten.

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Das Boot schaukelt kräftig. Der Wind bläst, die Wellen sind zwei Meter hoch, und unser Katamaran klatscht immer wieder hart aufs Wasser. Gischt spritzt über das Schiff. Mein Magen findet die Schaukelei gar nicht gut. „Komm hoch ans Steuer“, sagt unser Skipper George. Der 37-Jährige lässt mich das Steuer übernehmen - ich fixiere den Horizont, und tatsächlich verschwindet das flaue Gefühl in der Magengegend schnell.

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Eine Woche lang geht es durch die Inneren Seychellen - Inselhopping im Indischen Ozean. Schon kurz nach der Ankunft auf Eden Island setzen wir die Segel, lassen die Luxusvillen und die Marina hinter uns und schippern um die Nordspitze von Mahé. Unser Ziel ist die Bucht von Beau Vallon im Westen der Insel. Wir schwimmen im 28 Grad warmen Wasser: Es ist herrlich. Der Name unseres Katamarans erscheint mir wie das Motto der Woche: „Dream kobela“ - „Träume jetzt“.

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Am Abend bringt uns George mit dem Schlauchboot an den Strand. Familien mit Kindern, Teenager, ältere Einheimische und Urlauber laufen am Strand entlang und sehen zu, wie die Sonne über Silhouette Island untergeht. Silhouette Island heißt nicht umsonst so - man erkennt aus der Ferne tatsächlich nur die Silhouette.

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Schon den ganzen Nachmittag hat Nelson in der kleinen Schiffsküche geschnippelt, gebraten und gekocht. Der 55-Jährige war viele Jahre in Restaurants und Hotels tätig, aber am liebsten arbeitet er als Schiffskoch. „Ich bin auch mit Containerschiffen um die Welt gefahren - auf einem Schiff bin ich mein eigener Chef, das mag ich.“ Die fünf Passagiere sitzen mit der Crew am Tisch, essen marinierten Thunfisch, gebratene Garnelen in einer scharfen Tomatensoße, Mango-Chutney und Reis. Es schmeckt köstlich. Über uns prangt ein fast schon unwirklich aussehender Sternenhimmel.

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Am nächsten Tag steuern wir Praslin an, die zweitgrößte Insel der Seychellen. Rund vier Stunden dauert die Überfahrt, und wieder haben wir hohe Wellen. Wie aus dem Nichts werden wir von einem Regenschauer überrascht - als hätte jemand eine warme Dusche aufgedreht. Nach fünf Minuten ist alles vorbei, wir sind klitschnass - egal, es hat 30 Grad, und die Sonne scheint, als wäre nichts gewesen. Unterwegs sehen wir fliegende Fische, die gut 40 Meter weit knapp über der Wasseroberfläche fliegen. Wir erspähen Fischschwärme, die bis dicht an die Wasseroberfläche kommen.

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In der Ferne sieht man die Umrisse von Praslin. Die Insel ist fast komplett von tropischem Urwald bedeckt. In dieser Nacht ankern wir in einer Bucht im Norden von Praslin. Wir füttern in der Dämmerung Fische und plötzlich schwimmen - wie in einem Aquarium - Dutzende bunte Fische um unser Boot herum.

Unser nächstes Ziel: Curieuse Island. Die Insel liegt nur etwa zwei Kilometer nördlich von Praslin. Einst war auf der nur zwei Quadratkilometer großen Insel eine Leprastation untergebracht. Heute gehört die Insel zum Marine National Park und darf nicht bebaut werden. Wir laufen durch dichten Dschungel, über Holzstege und Granitsteine und durch Mangrovenwälder. Aufgeschreckte Krabben huschen in ihre Erdlöcher.

„Heute geht es auf meine Lieblingsinsel“, ruft George am nächsten Morgen. Auf La Digue gibt es kaum Autos, dafür Ochsenkarren, viele Fahrräder und traumhafte Strände. Mit dem Fahrrad erkunden wir die Insel, besuchen die Farm L'Union Estate, auf der man sich die Herstellung von Kokosnussöl und der Vanilleanbau ansehen kann.

In den nächsten Tagen schnorcheln wir vor Coco Island. Es tummeln sich nicht nur farbenprächtige Fische im Wasser, sondern auch Schildkröten und Delfine. Wir ankern in einsamen Buchten und schwimmen an den Strand, liegen ganz alleine im pulvrigen Sand unter Palmen und schauen auf die Weiten des Ozeans. Als wir am letzten Tag wieder zurück zur Hauptinsel Mahé fahren, kommt uns die recht beschauliche und ruhige Insel fast schon überlaufen vor. Zu viele Häuser, zu viele Schiffe, zu viele Menschen. Wie gerne würde ich noch einmal auslaufen...